«Die Armee setzt alles daran, dass keine Waffen abhandenkommen, weder während noch ausserhalb des Militärdienstes», sagt Armeesprecher Stefan Hofer zu BLICK. «Deshalb werden die Angehörigen der Armee im Dienst regelmässig auf ihre Pflicht zur sicheren Aufbewahrung der Waffe aufmerksam gemacht.» Seit 2017 wird daher auch in jedem Dienstbüchlein der Flyer «Waffenverlust verhindern» eingeklebt.
Die Präventionskampagne soll die Verluste eindämmen – gefruchtet hat sie bisher aber nicht. Das zeigen die neusten Zahlen für das Jahr 2018, die BLICK vorliegen: 107 Sturmgewehre und Pistolen wurden der Armee als vermisst gemeldet. So viele wie seit Jahren nicht mehr! Im Vorjahr waren es noch 85. Seit dem Jahr 2009 hat die Armee damit 766 Armeewaffen als vermisst registriert (siehe Grafik).
Es waren «Einzelverluste»
Die letztjährige Zunahme erstaunt umso mehr, als die Armee immer weniger Angehörige zählt und die meisten Entlassenen ihre Waffe gar nicht mehr mit nach Hause nehmen. Die Zunahme ist auch nicht auf ein «grösseres Einzelereignis» zurückzuführen, wie Hofer erklärt. Vielmehr setzt sich die Zahl «aus Einzelverlusten zusammen».
Gründe für die Verluste gibt es viele. So werden etwa bei Einbrüchen oder unterwegs beim Einrücken Armeewaffen gestohlen. Andere gehen bei Bränden verloren. Und auch während des Militärdienstes selbst kommen manchmal Waffen abhanden, zum Beispiel wenn eine bei einer Übersetzungsübung im Fluss landet – und auf Nimmerwiedersehen in den Wellen verschwindet.
«Armeeangehörige sind auch nur Menschen»
«Die Waffenverluste liegen auch 2018 im Promillebereiche», sagt Hofer. Natürlich sei das Verteidigungsdepartement aber daran interessiert, dass die Verlustquoten noch weiter sinke und werde entsprechend weiter sensibilisieren.
«Eine Verlustquote von 0 wird jedoch auch bei aller Prävention nicht erreicht werden können», macht der Armee-Sprecher klar. «Da einerseits auch Verluste aufgrund von Unfällen in der Statistik berücksichtigt sind und andererseits auch die Angehörigen der Armee nur Menschen sind – und Menschen bekannterweise immer wieder Fehler unterlaufen.»
Drei Sturmgewehre im Ausland sichergestellt
Manchmal lassen sich diese Fehler auch wieder korrigieren: So tauchten letztes Jahr immerhin 36 Armeewaffen (teils auch aus den Vorjahren) wieder auf. Ein Wiedersehen auf Rekordhöhe!
Drei Sturmgewehre wurden dabei im Ausland sichergestellt – zwei in Frankreich, unter anderem bei einer Hausdurchsuchung, und eines in Deutschland. «Alle anderen Waffen wurden in der Schweiz gefunden», so Hofer. Seit 2009 fanden damit 110 Waffen den Weg zurück zur Armee.
Im Vergleich zu früheren Jahrzehnten halten sich die Verluste im Rahmen: Gemäss einer früheren Statistik von 1969 bis 2008 datiert der Verlustrekord im Jahr 1994 mit 283 verlorenen Waffen. Aufsummiert verschwanden seit 1969 bis letztes Jahr 5347 militärische Schusswaffen. 370 davon tauchten wieder auf, 4977 blieben bis heute verschollen.
Betroffenen drohen Konsequenzen
Für die betroffenen Armeeangehörigen kann der Waffenverlust durchaus Konsequenzen haben. In leichteren Fällen kommt man mit einer disziplinarischen Bestrafung durch die Truppe davon. Bei schwerem Verschulden droht aber eine Strafe von bis zu drei Jahren Freiheitsentzug. Wurde die Waffe gestohlen, kommt man allenfalls ohne Bestrafung davon, sofern die Waffe regelkonform aufbewahrt wurde.
Also lieber gar nichts melden? Davon rät Hofer ab: Wer eine Waffe verliere, sei gesetzlich dazu verpflichtet, dies umgehend bei der nächsten Polizeidienststelle zur Anzeige zu bringen. «Dies hat schlussendlich einen direkten Einfluss auf eine mögliche Bestrafung des Fehlbaren.»
2017 startete die Armee die Informationskampagne «Waffenverlust verhindern». Zu dieser gehört ein Flyer mit Tipps, der ins Dienstbüchlein eingeklebt wird.
«Die Waffe darf im öffentlichen Raum nie unbeaufsichtigt sein», heisst einer der Ratschläge, um Diebstählen vorzubeugen. Und zu Hause muss die Waffe «in einem geschlossenen Raum/Behälter» aufbewahrt werden. «Der Lattenrostkeller ist kein sicherer Lagerort.»
Und wenn die Waffe trotzdem abhandenkommt? Auch hier gibt der Flyer den Tarif durch: Einen Waffenverlust müssen die Armeeangehörigen «unverzüglich» der Polizei melden, ebenso der Retablierungsstelle der Armee und dem eigenen Kommandanten.
Der Flyer macht auch unmissverständlich die Konsequenzen deutlich: «Wer die Waffe oder den Verschluss verliert, muss diese/n bezahlen und wird bestraft.» (rus)
2017 startete die Armee die Informationskampagne «Waffenverlust verhindern». Zu dieser gehört ein Flyer mit Tipps, der ins Dienstbüchlein eingeklebt wird.
«Die Waffe darf im öffentlichen Raum nie unbeaufsichtigt sein», heisst einer der Ratschläge, um Diebstählen vorzubeugen. Und zu Hause muss die Waffe «in einem geschlossenen Raum/Behälter» aufbewahrt werden. «Der Lattenrostkeller ist kein sicherer Lagerort.»
Und wenn die Waffe trotzdem abhandenkommt? Auch hier gibt der Flyer den Tarif durch: Einen Waffenverlust müssen die Armeeangehörigen «unverzüglich» der Polizei melden, ebenso der Retablierungsstelle der Armee und dem eigenen Kommandanten.
Der Flyer macht auch unmissverständlich die Konsequenzen deutlich: «Wer die Waffe oder den Verschluss verliert, muss diese/n bezahlen und wird bestraft.» (rus)