Genom-Sequenzierung beweist
Lockdown und Grenzschliessungen stoppten Corona tatsächlich

Der Lockdown im Frühling 2020, die Grenzschliessungen und auch das Contact Tracing haben dazu beigetragen, dass sich das Coronavirus in der Schweiz weniger verbreitete. Das konnte nun mit Genom-Sequenzierung nachgewiesen werden.
Publiziert: 25.01.2023 um 20:00 Uhr
|
Aktualisiert: 25.01.2023 um 21:37 Uhr
1/7
Ikonenbild: Am 25. April traf sich bei Riehen BS ein schweizerisch-deutsches Pärchen – getrennt vom Grenzzaun.
Foto: KEYSTONE

Eine neue Studie belegt: Die Grenzschliessungen, der Lockdown und das Contact Tracing in der Schweiz während der Pandemie zeigten Wirkung. Für die am Mittwoch im renommierten Fachblatt «Science Translational Medicine» erschienene Studie wurden 2020 in der Schweiz über 11'000 Genomsequenzen des Virus untersucht.

Nach den Grenzschliessungen wurden demnach rund 90 Prozent weniger Infektionen in die Schweiz importiert. Diese Ergebnisse legen nahe, dass das Infektionsgeschehen im Inland erfolgreich vom Ausland entkoppelt worden ist, schrieben die Autorinnen und Autoren in der Studie.

Contact Tracing halbierte Infektionen

Auch der Lockdown trug demnach zur Bekämpfung der Pandemie bei: Die Dauer, in der sich eingeführte Viren in der Bevölkerung hielten, während des Lockdowns etwa halb so lang wie in der Zeit, nachdem der Lockdown aufgehoben wurde.

Als das Contact Tracing effektiv funktionierte, konnte dadurch die Anzahl Personen halbiert werden, die durch eine infizierte Person im Schnitt angesteckt wurden. Allerdings: Für den Herbst 2020 konnten die Forscherinnen und Forscher keine Wirkung dieser Kontaktnachverfolgung nachweisen. «Wir erklären uns das mit der Überlastung des Contact Tracings in dieser Zeit», erklärt Studienleiterin Tanja Stadler (42) von der ETH Zürich. Stadler war ab Sommer 2021 Präsidentin der wissenschaftlichen Covid-Taskforce des Bundes, bis diese aufgelöst wurde.

Infektionswege in Genen nachgezeichnet

Die Ergebnisse der Studie beruhen auf Genom-Sequenzierungen. Dabei wurde der aus 30'000 Buchstaben bestehende «Code» eines Virus entschlüsselt. Durch die Entschlüsselung dieser Buchstabensequenz – die Gen-Sequenzierung – liessen sich Infektionswege nachvollziehen.

Der Vorteil der Studie liege im Umfang der untersuchten Daten. «Dass diese Massnahmen wirksam waren, wurde bereits zuvor in qualitativen Studien gezeigt. Wir haben es basierend auf genomischen Daten quantifiziert», so Stadler. «Es war für das Jahr 2020 eine der grössten Untersuchungen weltweit in diesem Bereich. Vor Pandemie-Zeiten wurden für solche Studien nur ein paar Hundert Gene sequenziert.» (SDA)


Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?