Es war ein Händeschütteln grosser historischer Tragweite: Am 19. November 1985 trafen sich der damalige US-Präsident Ronald Reagan (†93) und sein sowjetischer Amtskollege Michail Gorbatschow (88) für Abrüstungsgespräche in Genf.
Nach dem zweitägigen Gipfel sagte Reagan damals: «Ich verlasse Genf in der Zuversicht, dass dieser Gipfel der Kamingespräche zu einer besseren Welt in Frieden beigetragen hat.» Sein Optimismus sollte sich als gerechtfertigt erweisen: Die Verhandlungen gelten heute als Beginn des Endes des Kalten Kriegs.
Zwei Stunden Verhandlung über Fahnen
Das Treffen der Supermächte war bei weitem nicht das einzige Mal, als in Genf Geschichte geschrieben wurde. Ein historischer Wendepunkt in der jüngeren Geschichte ist der Abschluss des Atomdeals mit dem Iran von 2015 – auch wenn die USA inzwischen wieder ausgestiegen sind.
Die Iran-Verhandlungen fanden auch in Genf statt. Die Schweiz waltete als Gastgeberin. Kein leichter Job: So musste beispielsweise zuerst einmal ein grosser runder Tisch organisiert werden, denn ein eckiger war aus diplomatischen Gründen keine Option – niemand sollte, nicht bloss im übertragenen Sinne, in die Ecke gestellt werden. Zwei Stunden stritt man zudem alleine über die Anordnung der Fahnen auf der Bühne, auf der das Abkommen schliesslich unterzeichnet wurde.
Betrunkener Banker als Spion angeheuert
Doch Genf ist nicht nur einer der beliebtesten Orte weltweit für geheime Gespräche zwischen den Mächtigsten – sondern auch ein Paradies für diejenigen, die ihnen hinterherschnüffeln. Die Weltstadt ist ein Hotspot für Spione und Geheimdienste.
Für Schlagzeilen sorgte beispielsweise eine Abhöraktion des britischen Geheimdiensts MI6. In den Neunzigerjahren soll er die Büros der damaligen Uno-Menschenrechtskommissarin Mary Robinson (75) verwanzt haben. Ex-CIA-Mitarbeiter und Whistleblower Edward Snowden (36) deckte zudem auf, dass der US-Geheimdienst vor dem Hintergrund des Steuerstreits zwischen den USA und der Schweiz versucht hatte, einen Genfer Banker als Spion zu gewinnen, indem sie ihn betrunken machten und in eine Falle lockten.
Dass ein Geheimdienst seine Finger im Spiel hatte, wurde auch beim mysteriösen Tod des deutschen Politikers Uwe Barschels (†43) spekuliert. Nach einer schmutzigen Polit-Affäre und nur wenige Tage nach seinem Rücktritt wurde der ehemalige Ministerpräsident von Schleswig-Holstein 1987 tot in der Badewanne in Zimmer 317 des Hotels Beau-Rivage in Genf entdeckt. An der offiziellen Version der Behörden – Suizid – wird auch noch Jahrzehnte danach gezweifelt.
Es ist fast 18'000 Quadratmeter gross – und wurde seit seinem Bau vor knapp 90 Jahren nie renoviert: das Palais des Nations, in dem heute das Genfer Uno-Büro sitzt. In den neoklassiziszischen Bau – von modernen Architekten wie dem Schweizer Le Corbusier scharf kritisiert – zog 1933 der Völkerbund ein, die Uno-Vorgängerorganisation. Auch das Mobiliar stammt noch immer aus dieser Zeit – es wurde damals von den Mitgliedsstaaten gespendet.
Doch nun wird das Palais am Ufer des Genfersees generalüberholt und ausgebaut – für 836,5 Millionen Franken. An den Kosten beteiligen sich auch der Bund (292 Millionen) und der Kanton Genf (108 Millionen). Dafür wird saniert und ausgebaut: Im Nordosten des Komplexes soll ein Anbau 700 zusätzliche Arbeitsplätze bieten. Die Arbeiten sollen 2023 abgeschlossen sein. Sermîn Faki
Es ist fast 18'000 Quadratmeter gross – und wurde seit seinem Bau vor knapp 90 Jahren nie renoviert: das Palais des Nations, in dem heute das Genfer Uno-Büro sitzt. In den neoklassiziszischen Bau – von modernen Architekten wie dem Schweizer Le Corbusier scharf kritisiert – zog 1933 der Völkerbund ein, die Uno-Vorgängerorganisation. Auch das Mobiliar stammt noch immer aus dieser Zeit – es wurde damals von den Mitgliedsstaaten gespendet.
Doch nun wird das Palais am Ufer des Genfersees generalüberholt und ausgebaut – für 836,5 Millionen Franken. An den Kosten beteiligen sich auch der Bund (292 Millionen) und der Kanton Genf (108 Millionen). Dafür wird saniert und ausgebaut: Im Nordosten des Komplexes soll ein Anbau 700 zusätzliche Arbeitsplätze bieten. Die Arbeiten sollen 2023 abgeschlossen sein. Sermîn Faki