«Poppen gegen Ecopop»: 30'000 Kondome hat die Operation Libero vor neun Jahren verteilt, um für ein Nein zur Ecopop-Initiative zu mobilisieren. Nun greift die Polit-Bewegung erneut zum Verhütungsmittel.
Grund ist die 10-Millionen-Initiative der SVP Zürich. Am Samstag haben die Delegierten an einem Sonderparteitag der SVP Schweiz einstimmig ihre Unterstützung für das Volksbegehren beschlossen, das erneut eine Begrenzung der Zuwanderung fordert. Dieses Mal soll in die Verfassung, dass die Bevölkerung in der Schweiz bis 2050 nicht auf über 10 Millionen wachsen darf. Die SVP selbst spricht von der «Nachhaltigkeits-Initiative».
Ähnlichkeiten mit Ecopop-Initiative
Inhalt und Titel der Initiative lösen bei der Operation Libero ein Déjà-vu aus. Auch die Ecopop-Initiative, die 2014 an die Urne kam, sah eine ganz konkrete Beschränkung des Bevölkerungswachstums vor. «9- statt 12-Millionen-Schweiz» lautete der Slogan, der damals auf den Abstimmungsplakaten des Ja-Komitees prangte. Die Initiative wurde wuchtig abgelehnt – auch, weil die Initiative selbst der SVP zu weit ging.
«Es ist genau dasselbe wie Ecopop 2014, wieder will man die Zuwanderung unter dem Deckmantel der ‹Nachhaltigkeit› beschränken», sagt Sanija Ameti (31), Präsidentin der Operation Libero. Darum kündigt die Bewegung nun «Poppen gegen Ecopop 2.0» an. Wieder will man die pinken Kondome verteilen, dieses Mal vor dem ZSC-Stadion in Zürich, in dem Ende August ein grosses SVP-Fest zum Wahlkampfauftakt stattfindet.
«Fremdenhass nicht vermehren»
Ecopop wollte die Bevölkerungszahl im globalen Süden mit Aufklärung und dem Verteilen von Verhütungsmittel beschränken. «Jetzt will die SVP dasselbe in der Schweiz tun, und wir finden: Soll die SVP doch bei sich selbst anfangen und ihren Fremdenhass nicht mehr vermehren», so Ameti.
Die 10-Millionen-Initiative ist aus Sicht der Zürcher GLP-Gemeinderätin «brandgefährlich». Es handle sich um einen «fremdenfeindlichen Wolf im nachhaltigen Schafspelz». Dies wolle man mit der Kondom-Aktion klarmachen. Am Sonntag lancierte die Operation Libero ein Crowdfunding, um die Verhütungsmittel zu finanzieren. Die 6000 Franken dürfte sie schnell beisammenhaben.