Fast 45'000 Flüchtlinge aus der Ukraine haben bisher den S-Status erhalten. Mit diesem können die Ukrainerinnen und Ukrainer in der Schweiz mindestens für ein Jahr leben, zudem dürfen sie arbeiten und erhalten bei Bedarf Sozialhilfe.
Es sind Voraussetzungen, die sich auch viele andere Flüchtlinge in der Schweiz wünschen. Es sei «lobenswert», dass für die Ukrainerinnen und Ukrainer zum ersten Mal dieser Status aktiviert worden ist, finden Flüchtlinge, die sich am Sonntag im Rahmen des Schweizer Flüchtlingsparlaments in Bern versammelt haben. Doch der S-Status müsse auch bei Kriegsflüchtlingen aus anderen Ländern wie beispielsweise Syrien oder Afghanistan angewandt werden, so deren Forderung an die Adresse von Justizministerin Karin Keller-Sutter (58).
Flüchtlinge werfen Bund Rassismus vor
«Wir verstehen nicht, wieso die Schweiz nicht alle Schutzbedürftigen und Kriegsgeschädigten gleich behandeln kann», heisst es in einer Stellungnahme. Die Begründung, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer so schnell wie möglich wieder heimkehren wollten, wird als fadenscheinig bezeichnet. «Es sind nicht nur die ukrainischen Geflüchteten, die vorübergehend Hilfe suchen, gerne in Sicherheit in ihr Heimatland zurückkehren und beim Wiederaufbau mitwirken möchten, sobald das möglich ist», hält das Flüchtlingsparlament fest.
Die Geflüchteten werfen dem Bund Rassismus vor: «Die ungleiche Behandlung macht uns ratlos, traurig und wirft Fragen auf: Wenn es nicht Diskriminierung oder Rassismus ist, wie nennt man das?», fragen die Flüchtlinge rhetorisch.
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Geflüchteten eine Stimme geben
Das Flüchtlingsparlament fand dieses Jahr zum zweiten Mal statt und wird vom «National Coalition Buidling Institute» (NCBI) organisiert. Der Verein will Geflüchteten damit eine Stimme geben. 90 Geflüchtete aus zehn Staaten nahmen daran teil und haben mehrere Empfehlungen zuhanden der Politik verabschiedet. So werden zum Beispiel auch bessere Lebensbedingungen für abgewiesene Asylsuchende, Zugang zum Arbeitsmarkt oder unbürokratische Ausnahmen vom Auslandreise-Verbot für vorläufig Aufgenommene gefordert.
Einige der Forderungen dürften als Vorstösse von verbündeten Politikerinnen und Politikern Eingang ins Bundeshaus finden. (lha)