Sie sind meist gut ausgebildet und suchen Arbeit. Inzwischen sind 45'000 Flüchtlinge aus der Ukraine in der Schweiz angekommen.
Das Stellenportal Jobs.ch hat deshalb für Ukrainerinnen und Ukrainer eine Vermittlungsplattform erstellt. Doch es harzt bei der Vermittlung. Die Schweizer Unternehmen sind noch zurückhaltend mit Anstellungen von Flüchtlingen, das bestätigt auch Rebekka Hänggi, Mediensprecherin von Jobs.ch.
Zurzeit sind lediglich 25 Stellen speziell für Ukrainerinnen und Ukrainer ausgeschrieben, hingegen sind rund 3000 Flüchtlinge als stellensuchend beim Stellenportal registriert. «Die Firmen sind vorsichtig mit Anstellungen, weil sie befürchten, dass die Geflüchteten nicht lange in der Schweiz bleiben», vermutet Hänggi. Auch wenn die Anstellung mit einer umfangreichen Einarbeitung verbunden sei, seien Unternehmen zurückhaltend.
Rund 200 Arbeitsbewilligungen
Das gleiche Bild zeigt der Blick in die Kantone. Der Schutzstatus S erlaubt es den Ukrainerinnen und Ukrainern, sofort zu arbeiten. Dennoch brauchen sie eine Arbeitsbewilligung. Sie wird von den Kantonen erteilt, nachdem diese den Arbeitsvertrag geprüft haben.
Doch bisher konnten Ukrainer kaum Arbeitsverträge vorweisen. Im Kanton Zürich leben im Moment rund 7500 Geflüchtete. Seit Mitte März hat das Amt für Wirtschaft und Arbeit aber lediglich etwas mehr als 100 Arbeitsbewilligungen erteilt. Im Kanton Thurgau verfügen 33 Geflüchtete über einen Job, und im Kanton Bern sind es rund 30. Der Bund schätzt, dass bis letzte Woche 200 Ukraine-Flüchtlinge eine Stelle in der Schweiz gefunden haben. Etwa in der Informatik, dem Gastgewerbe oder in der Landwirtschaft.
Nur wenige können Deutsch
Jobcloud hat 1600 Geflüchtete online nach ihren Vorstellungen und ihrer Ausbildung befragt. Gemäss Auswertung suchen 92 Prozent einen Vollzeitjob – und fast alle ab sofort. Sehr wenige gaben an, gut Deutsch zu sprechen.
Die grösste Herausforderung bei der Jobsuche dürfte für ukrainische Menschen demnach die mangelnden Sprachkenntnisse sein. Wer weder Deutsch noch Englisch spricht, gilt zusätzlich in einigen Kantonen wie etwa in Zürich als «nicht vermittlungsfähig» und kann sich etwa beim Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) nicht anmelden.
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Ein Drittel mit Uni-Abschluss
Anders im Kanton Thurgau oder Bern. In letzterem drückt man bei den arbeitssuchenden Ukrainerinnen ein Auge zu und lässt sie auch ohne Sprachkenntnisse zu. Es gebe in dieser Frage «kein Schwarz-Weiss», sagt Niklaus Bernhard von der Wirtschaftsdirektion des Kantons Bern. Es erhöhe aber die Arbeitsmarktfähigkeit, wenn jemand eine Amtssprache spreche. Gemäss Staatssekretariat für Migration (SEM) waren zuletzt etwa 400 Ukraine-Flüchtlinge bei den RAV registriert.
Das SEM hat letzte Woche Zahlen zur beruflichen Bildung der Ukraine-Flüchtlinge veröffentlicht. Dafür wurde eine Stichprobe von 1338 Dossiers auf Berufs- oder Bildungshintergrund analysiert. Dabei kam heraus, dass etwa die Hälfte der Ukraine-Flüchtlinge im erwerbsfähigen Alter ist und rund ein Drittel davon über einen Uni-Abschluss verfügt. Prozentual sind viele Verkäuferinnen unter den Flüchtlingen, dagegen kaum Hilfsarbeiter.