«Exzellente Beziehungen»
Die Schweiz zeigt sich von Trump-Strafzöllen unbeeindruckt

Donald Trump droht mit hohen Zöllen auf ausländische Waren. Die EU erwägt Gegenmassnahmen. Zieht die Schweiz mit?
Publiziert: 21.01.2025 um 19:05 Uhr
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Aktualisiert: 21.01.2025 um 22:21 Uhr
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US-Präsident Donald Trump droht auch Europa mit Strafzöllen.
Foto: imago/Starface

Auf einen Blick

  • Trump droht mit Zöllen, EU erwägt Gegenmassnahmen. Schweiz könnte betroffen sein
  • Seco bleibt optimistisch und setzt auf Verhandlungen mit Trump
  • Seit 2021 sind die USA der grösste Exportmarkt der Schweiz
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Joschka SchaffnerRedaktor Politik

«Zölle» sei das schönste Wort für ihn, sagte Donald Trump (78) bei seiner Amtseinführung ein weiteres Mal. Bereits zuvor drohte der US-Präsident mit Aufschlägen von 10 bis 20 Prozent für Waren aus dem Ausland. Für solche aus China sollen es gar bis zu 60 Prozent sein.

Wie EU-Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis (53) am Montag in Brüssel ankündigte, könnte die Retourkutsche bald folgen. Und auch Ursula von der Leyen (66), die Präsidentin der Europäischen Kommission, warnte am Weltwirtschaftsforum in Davos GR vor einem Handelskrieg.

Seco vertraut auf Trump

Dieser könnte auch die Schweiz treffen: Zahlreiche Schweizer Unternehmen – etwa aus der Pharma- oder Lebensmittelbranche – generieren auf der anderen Seite des Atlantiks einen bedeutenden Anteil ihres Umsatzes. Seit 2021 sind die USA unser grösster Exportmarkt. Was droht uns, wenn sowohl die USA als auch die EU Massnahmen ergreifen? Müsste auch die Schweiz mitziehen?

Beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) bleibt man auf Anfrage von Blick kryptisch. «Die Schweiz möchte die dynamischen Wirtschaftsbeziehungen im Handel und bei den grenzüberschreitenden Investitionen bewahren und setzt sich für einen möglichst guten Marktzugang ein», teilt Mediensprecherin Françoise Tschanz mit. Übersetzt: Das Seco ist überzeugt, dass sich mit Trump verhandeln lässt.

Die Schweiz bleibt konsequent zollfrei

«Die Schweiz hatte mit den USA unter der ersten Trump-Administration exzellente Beziehungen», so Tschanz weiter. Denn beide Länder würden die unternehmerische Freiheit, vernünftige Regulierung und marktbasierte Wirtschaftspolitik schätzen. «Wir werden daran anknüpfen.» Das Seco suche nun das Gespräch, um die bilaterale Beziehung zwischen den USA und der Schweiz weiter zu stärken.

Damit scheint für den Bund auch ausser Frage zu stehen, etwaige EU-Massnahmen mitzutragen oder eigene Zollaufschläge umzusetzen. Das ist nur konsequent: Seit Anfang 2024 erhebt die Schweiz grundsätzlich keine Zölle mehr auf importierte Industriegüter.

Und auch als die EU-Kommission im Oktober entschied, Importzölle auf chinesische E-Autos einzuführen, stellte das Seco klar: Die Schweiz bleibt zollfrei – und sie habe keinerlei Verpflichtung, handelspolitische Schutzmassnahmen der EU mitzumachen.

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