Evakuierung nach Bombenalarm
Sie haben die zweithöchste Schweizerin vergessen!

Ständeratspräsidentin Brigitte Häberli-Koller wurde nicht evakuiert, als das Bundeshaus aufgrund eines Bombenalarms geräumt wurde. Sie habe nie einen Alarmton gehört, sagt sie gegenüber Blick.
Publiziert: 16.02.2023 um 14:18 Uhr
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Aktualisiert: 16.02.2023 um 16:49 Uhr
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Ständeratspräsidentin Brigitte Häberli-Koller (64) arbeitete im Büro weiter ...
Foto: KEYSTONE

Am Dienstag musste es auf einmal schnell gehen. Aufgrund eines Bombenalarms wurden das Bundeshaus und die umliegenden Gebäude evakuiert. Ausgelöst wurde der Alarm durch einen Mann, der in Kampfmontur versuchte, ins Bundeshaus zu kommen.

Doch bei der Kommunikation während der Evakuierung haperte es. So informierte unter anderem niemand die Ständeratspräsidentin Brigitte Häberli-Koller (64). Während das Haus evakuiert wurde, arbeitet die Mitte-Politikerin seelenruhig in ihrem Büro weiter, wie sie dem «Tages-Aanzeiger» berichtete. Sie habe mit einer Mitarbeiterin die kommende Session vorbereitet, erzählt sie gegenüber Blick. In dieser Zeit seien die Ständeräte im darunterliegenden Zimmer schon aus dem Haus geführt worden.

«Einen Alarmton habe ich nie gehört»

Erst als sie nach Beendigung der Sitzung ihr Büro verliess, sei sie auf dem Gang des Parlamentsgebäudes auf Sicherheitspersonal gestossen, welches sie darauf aufmerksam gemacht habe, das Gebäude sofort verlassen. «Einen Alarmton habe ich nie gehört», so Häberli-Koller. Sie könne aber nicht sagen, ob es nie zu einem Alarm gekommen sei, oder sie diesen einfach nicht gehört habe. Auch habe niemand ihr Büro aufgesucht, um ihr mitzuteilen, dass es zur Räumung des Gebäudes komme.

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Aus ihrem Fenster im Ständeratspräsidiums-Büro habe sie sogar gesehen, dass der Bundesplatz mit rot-weissen-Bändern abgesperrt wurde. «Dem habe ich keine grosse Bedeutung zugemessen.» Auf dem Platz finden immer wieder Veranstaltungen statt, an diesem Tag war auch Markt und gleichzeitig fand der Abbau der Eisbahn statt.

Häberli verlangt Aufarbeitung

Als sie das Gebäude verlassen habe, sei sie vor dem Haus auf Ständeräte gestossen: «Die waren sehr erstaunt darüber, dass ich nicht informiert wurde über die Evakuierung. Sie gingen davon aus, dass ich als Ständeratspräsidentin als erste über die Vorgänge ins Bild gesetzt wurde.»

Häberli-Koller ist auch Präsidentin der Verwaltungsdelegation. Sie verlangt in dieser Funktion nun einen Bericht von den Parlamentsdiensten und von Bundesamt für Polizei (Fedpol). Man wolle den Vorfall möglichst schnell aufarbeiten und gegebenenfalls Massnahmen ergreifen. «Zum Glück gab es keine Gefährdung, aber wir sollten aus dem Fall unsere Lehren ziehen.» Es brauche künftig etwa regelmässige Evakuierungsübungen, sagt sie.

Für die Durchführung der Evakuierung sind die Parlamentsdienste zuständig. Dort heisst es am Donnerstagnachmittag auf Anfrage, dass wirklich «keine akustischen Alarmsignale» im Bundeshaus erklungen hätten. Es entspreche auch der Tatsache, dass Häberlis-Kollers Büro nicht überprüft worden sei. Dies sei «eindeutig ein Fehler» bedauert man bei den Parlamentsdiensten.

(sie)

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