«Es drohen finanzielle Probleme»
Sind die Pfadilager in Gefahr?

Der Bund subventioniert die Lagerleitung neu erst ab 18 Jahren. Die Pfadi fürchtet finanzielle Schwierigkeiten – doch ist das wirklich so?
Publiziert: 22.06.2024 um 14:37 Uhr
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Aktualisiert: 22.06.2024 um 18:08 Uhr
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Für die Pfadilager wurden die Leiter-Regeln verschärft.
Foto: Keystone
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Tobias BruggmannRedaktor Politik

Zelten. Feuer machen, Knoten binden. Für viele Kinder und Jugendliche ist das Pfadilager das Highlight des Jahres. Doch jetzt gibt es Ungemach. «Den Pfadilagern drohen finanzielle Probleme», warnt Pfadi-Mediensprecherin Annina Reusser. Grund ist eine geplante Verordnungsanpassung des Bundes. Der Bund bezahlt über die Jugend-und-Sport-Programme (J+S) Subventionen an die Pfadilager.

Jetzt sollen die Bedingungen verschärft werden: Die Subventionen gibt es nur noch für volljährige Leiter. Für 16- bis 18-Jährige soll es trotz Ausbildung keine Beiträge mehr geben, obwohl dies im Vorfeld in Aussicht gestellt wurde, schreibt die Pfadi. Bisher erhält das Lager auch Subventionen, wenn 16- oder 17-Jährige mit J+S-Ausbildung mitleiten.

Gerade die 16-Jährigen sind für die Pfadis wichtig. «Bei uns hat man die Gelegenheit, schon ab 16 Jahren viel Verantwortung zu übernehmen. Das ist für viele junge Leute ein Anreiz, bei der Pfadi zu bleiben.» Reusser spricht von einer «kritischen Phase» nach der obligatorischen Schulzeit, viele Jugendliche verliessen die Pfadis danach. «Wenn wir ihnen keine zusätzliche Verantwortung übertragen können, fehlen uns bald die Leitenden.»

Zwei Drittel des Budgets

16 Franken bekommt ein Pfadilager jeweils pro Teilnehmende und Lagertag. «Die Beiträge des Bundes machen locker zwei Drittel des Budgets aus. Sinken die Subventionen, müssen wir die Beiträge der Eltern erhöhen.» Momentan sei man noch in einer Übergangsphase. «Viele 16-Jährige absolvieren derzeit die Kurse oder haben sie schon abgeschlossen. Die Erhöhung des Mindestalters erfordert massive Anpassungen in unserer Ausbildung.»

GLP-Nationalrätin Katja Christ (51) – Pfadiname «ioca» – will nun in einem Vorstoss unter anderem wissen, ob der Bundesrat negative Auswirkungen aufgrund der Erhöhung des Leiter-Alters befürchtet. «Die Pfadis leisten einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft. Ihnen darf man nicht noch zusätzliche Steine in den Weg legen.» Den Vorstoss haben 50 Parlamentsmitglieder aus allen Parteien unterzeichnet. 

Beiträge wurden erhöht

Das Bundesamt für Sport (Baspo) – das für die Verordnung verantwortlich ist – wehrt sich. Die Beiträge seien im Jahr 2020 deutlich erhöht worden, und zwar von 7.60 Franken pro Teilnehmer und Tag auf 16 Franken. Den Leitenden käme eine Schlüsselrolle zu. «Sie tragen die faktische und rechtliche Verantwortung für die Sicherheit und Gesundheit der ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen», schreibt ein Sprecher. «Diese Verantwortung soll und kann nur mündigen Personen übertragen werden.» Bis 2026 gelte zudem eine Übergangsregelung. «Den Jugendorganisationen bleibt somit genügend Zeit, sich auf die neue Regelung einzustellen.»

Das Baspo prüft aber derzeit, ob die heutige Regelung gelockert werden kann, sodass ein volljähriger Leiter mehr Kinder und Jugendliche betreut. «Mit diesen Massnahmen ist kein Ausfall von Subventionen zu befürchten und mit dem Einsatz mündiger Leiterpersonen kann die Sicherheit, Gesundheit und Integrität der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen angemessen gewährt werden.»

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