«Er hätte meine Stimme» – aber…
Ex-SVP-Chef Toni Brunner weibelt für Bauernpräsident Ritter

Ex-SVP-Präsident Toni Brunner wirbt für Markus Ritter als neuer Bundesrat. Doch die Wahlchancen beurteilt er als weniger gut. In der Regel werde nicht der Fähigste, sondern Durchschnitt gewählt, haut Brunner auf Ritters Konkurrenten ein.
Publiziert: 10.02.2025 um 18:22 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2025 um 19:50 Uhr
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Politisches Powerpaar aus St. Gallen: Ex-SVP-Präsident Toni Brunner und Ständerätin Esther Friedli.
Foto: Nathalie Taiana
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Lucien FluriCo-Ressortleiter Politik

Vor Bundesratswahlen ist die Zeit der Werweisser, der Strategen, der Geheimplan-Schmieder. «Was wäre wenn»-Spiele erfreuen sich grosser Beliebtheit. Bereits sind solche Szenarien auch rund um die Kandidaturen von Bauernpräsident und Nationalrat Markus Ritter (57) und dem Zuger Regierungsrat Martin Pfister (61) gewälzt worden. 

Eine Theorie heisst: SVP-Vertreter könnten Ritter nicht wählen, weil sie bei der nächsten Vakanz die St. Galler Ständerätin Esther Friedli (47) in den Bundesrat bringen möchten. Wären da mit Ritter und Karin Keller-Sutter (61) bereits zwei St. Galler im Bundesrat, wäre die beliebte Politikerin Friedli aussichtslos bei einer SVP-Vakanz. 

Doch Toni Brunner (50), Ex-SVP-Präsident und Ehemann von Esther Friedli, erteilt den Überlegungen, Ritter zugunsten von Friedli verhindern zu wollen, eine Absage. «Wir Ostschweizer glauben, dass im März Markus Ritter als etablierter und fähiger Mann neu in den Bundesrat gewählt wird», schreibt er in einer Kolumne im «St. Galler Tagblatt». «Als St. Galler wünsche ich mir das auch, und wäre ich Mitglied im Parlament, er hätte meine Stimme unbestritten.»

Pfister, ein Mann «ohne Ecken und Kanten»?

Allerdings glaubt Brunner nicht, dass Markus Ritter gewählt wird. Dies begründet er mit der «Psychologie bei Bundesratswahlen». Brunners Befürchtung: «Im März wird Martin Pfister neuer Bundesrat. Notabene ein Mann, der von seinem schweizerischen Präsidenten im letzten Moment zu einer Kandidatur geprügelt werden musste, damit man aus der Mitte wenigstens ein Zweier-Ticket präsentieren konnte.» 

Brunner lobt Markus Ritter indirekt und platziert in seiner Psychologie der Bundesratswahlen einen heftigen Seitenhieb gegen Pfister. «Es wird nicht der Fähigste und auch nicht der Bekannteste Mitglied des Bundesrats», so Brunners Fazit. «Bundesrat wird, wer absoluter Durchschnitt ist, wer noch niemandem auf den Füssen herumgetrampelt ist und wer ohne Ecken und Kanten mit dem Strom schwimmt. Das alles trifft auf Markus Ritter nicht zu.»

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