Energieverbrauch durchs Internet
Was Googeln mit Wasserkochen zu tun hat

Jeder Internetnutzer googelt täglich gut drei- bis viermal. Das verbraucht Energie und stösst CO₂ aus. Doch es gibt auch umweltfreundliche Alternativen.
Publiziert: 05.05.2022 um 10:12 Uhr
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Mit jeder Suchanfrage verbrauchen wir Energie – und stossen CO₂ aus.
Foto: Shutterstock
Emma MacLean

Was passiert in dem von Russen belagerten Asovstal-Stahlwerk bei Mariupol? Was hat es mit dem Kleid auf sich, das Kim Kardashian (41) an der Met-Gala trug? Und wer ist schon wieder der Trainer von Liverpool? Wer eine Frage hat, der googelt.

Schon 2015 tat das jeder Internetnutzer täglich drei- oder viermal. Macht rund 3,5 Milliarden Suchanfragen pro Tag. Woran dabei die wenigsten denken: Wie viel Energie es braucht, Google unsere Fragen zu stellen und beantworten zu lassen.

Googeln heizt Klimawandel an

Und je nachdem, mit welchem Strom der eigene Rechner und die Google-Server gespeist werden, stösst eine Anfrage auch CO2 aus. Im Jahr 2009 löste ein Artikel in der «Times» eine grosse Kontroverse aus. Daraus ging hervor, dass zwei Mal googeln gleich viel CO2 ausstösst wie ein Mal Wasser kochen: Während eine Suchanfrage 7 Gramm CO2 ausstösst, so der Artikel, sind es beim Gebrauch eines Wasserkochers, um einen Tee zu machen, 15 Gramm.

Die kleinen Zahlen klingen jetzt nicht nach einem grossen Problem. Doch wenn man noch einmal an 3,5 Milliarden Suchanfragen pro Tag denkt, sieht das schon anders aus. Denn dann wird klar, dass unser Internet-Konsum durchaus zum CO2-Ausstoss und damit zum Klimawandel beisteuert. Allerdings nur solange, wie fossile Energien genutzt werden. Würden nur erneuerbare Energieträger wie Wasserkraft, Solarstrom oder Windkraft benutzt, würde sich das Problem nicht stellen.

Google bestreitet die Aussage

Google bestritt die Daten damals – und konterte, dass eine Google-Suche gleich viel CO2 ausstossen würde wie der menschliche Körper in 10 Sekunden. Andere Studien kamen auf einen CO2-Ausstoss von einem bis zehn Gramm pro Suchanfrage. Es komme zum Beispiel auch darauf an, ob der Computer vor dem Googeln noch hochgefahren werden musste oder nicht.

2015 veröffentlichte Google eigene Zahlen, die zeigten, dass das Unternehmen 5,7 Terawattstunden Strom für die Rechenzentren verbrauchte. So viel, wie die US-Metropole San Francisco mit 800’000 Einwohnern im gesamten Jahr verbrauchte.

Suchen fürs Klima

Doch selbst bei der Internetsuche kann man für die Umwelt sorgen: Die Suchmaschine Ecosia pflanzt beispielsweise Bäume – je mehr bei Ecosia gesucht wird, desto mehr Bäume gibt es. Im Schnitt braucht es ungefähr 45 Suchanfragen, bis ein Baum gepflanzt wird. Die Suchmaschine ist für den Nutzer kostenlos und benötigt nur eine Anmeldung. Sie nutzt die Suchmaschine Bing und eigene Algorithmen. Die Firma hat ihren Sitz in Berlin und wurde im Dezember 2009 eingeführt. Stand 2021 wurden schon 141 Millionen Bäume gepflanzt.


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