Die grüne Alternative zum Bitcoin kommt in die Schweiz
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Grüne Bitcoin-Alternative:Das steckt hinter dem Iota-Projekt

Iota gehört zu den wertvollsten Kryptowährungen der Welt
Die grüne Alternative zum Bitcoin kommt in die Schweiz

Die Kryptowährung Iota gehört zu den vielversprechendsten und wertvollsten der Welt. Blick weiss: Die Digitalwährung kommt mit einer Stiftung ins Krypto-Valley nach Zug. Was hinter dem Projekt steckt und wie Iota unseren Alltag verändern will.
Publiziert: 08.07.2021 um 06:30 Uhr
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Aktualisiert: 25.01.2022 um 16:24 Uhr
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Dominik Schiener (25) gründet für seine Kryptowährung Iota eine Stiftung in der Schweiz.
Foto: Philippe Rossier
Nicola Imfeld

Bitcoin ist der König der Kryptowährungen. 35'200 Dollar wert ist ein einziger Bitcoin derzeit. Doch die erste und marktstärkste Digitalwährung passt so gar nicht ins 21. Jahrhundert: zu langsam und viel zu schmutzig. In drei Jahren wird der Stromverbrauch des Netzwerks 130 Millionen Tonnen CO2 verursachen – mehr als die gesamten jährlichen Emissionen Italiens!

In den letzten Jahren haben sich über 5000 Kryptowährungen daran gemacht, König Bitcoin vom Thron zu stossen. Eines der vielversprechendsten Projekte in der Szene ist das Kommunikationsprotokoll Iota aus Berlin. Blick weiss: Die Deutschen kommen jetzt in die Schweiz! Iota gründet eine neue Stiftung im Krypto-Valley in Zug, wie Co-Gründer Dominik Schiener (25) Blick verrät.

Die Stiftung will Fördermittel zur Entwicklung von neuen Technologien und Förderung digitaler Infrastrukturen verteilen. «Wir gehen gezielt in Universitäten und wollen, dass der Nachwuchs von heute die Technologie von morgen lernt und versteht», sagt Schiener.

Warum Iota ökologischer ist

Das Iota-Projekt mit seinen über 150 Mitarbeitern hat sich in den letzten Jahren als grüne Variante zum Branchenprimus positioniert. Eine einzige Bitcoin-Transaktion stösst Berechnungen zufolge gleich viel CO2 aus wie eine Milliarde Transaktionen im Iota-Netzwerk.

Der Grund für die Verschwendung bei Bitcoin liegt in dessen Natur. Das Netzwerk wird nicht wie bei einer Bank von einem zentralen Rechenzentrum verwaltet, sondern verteilt auf Tausende Computer rund um den Globus – mittels sogenannter Nodes. Wer Geld verdienen will, kann seine Rechner zur Verfügung stellen und wird in der Blockchain so zu einem «Miner», einem virtuellen Buchhalter. Dieses «minen» (dt. schürfen) von Bitcoins benötigt enorm viel Energie.

Bei Iota hingegen will man von Blockchain und schürfen nichts wissen. Dort setzt man auf den sogenannten Tangle. Bedeutet: Jedes Gerät, das eine Transaktion im Iota-Netzwerk durchführen will, muss mindestens zwei Transaktionen im Tangle bestätigen. Die Folge: Je mehr Transaktionen durchgeführt werden, desto effizienter wird auch das Iota-Netzwerk.

Iota will unseren Alltag vereinfachen

Wie so oft bei diesen Krypto-Projekten stellt sich die grosse Frage: Wozu soll das alles gut sein? «Iota wird das Leben der Menschen einfacher und bequemer gestalten», sagt Dominik Schiener zu Blick. Sein Projekt schielt dabei in die Zukunft. Genauer gesagt: auf das Internet der Dinge. Dort vernetzen sich physische und virtuelle Objekte. Von M2M sprechen Experten, also Finanztransaktionen von Maschine zu Maschine.

Ein Beispiel zeigt das auf: Wenn Autos künftig autonom fahren, dann können sie auch gleich im Parkhaus die Gebühr abrechnen, nebenbei an Ladestellen Strom tanken und die fällige Rechnung begleichen. «Wir bei Iota haben uns gesagt: Wenn die Maschine der Zukunft denkt, warum soll sie nicht auch selbst bezahlen?», so Schiener.

Experte kritisiert: «Viel versprochen, wenig eingehalten»

Das Projekt kommt bei den Firmen an. Zu den Partnern von Iota gehört unter anderem die Automarke Jaguar, Computerhersteller Dell oder die Chip-Riesen Intel und ST Microelectronics. Auch Volkswagen und die Europäische Kommission haben ihr Interesse am Projekt bekundet.

«Iota ist ein spannendes Projekt. Es gab aber auch bereits einige Rückschläge», sagt der deutsche Wirtschaftswissenschaftler Philipp Sandner. Er hat sich intensiv mit dem Netzwerk auseinandergesetzt. «Zu Beginn wurde viel versprochen und nur wenig eingehalten», sagt er. «Eine Testtransaktion von mir im Jahr 2018 war mehrere Monate unterwegs.» Später kamen auch noch IT-Probleme hinzu – das System musste in der Folge ganz abgeschaltet werden.

Setzt sich Iota durch?

«Zuerst war ich sehr euphorisch, dann eher negativ. Nun sehe ich die Entwicklung bei Iota wieder wesentlich positiver», erzählt Sandner von seinem Auf und Ab. Ob sich Iota durchsetzt, will er nicht vorhersagen. Er gibt zu bedenken: «Solche Projekte wurden in der Vergangenheit typischerweise von Digitalriesen wie Siemens oder anderen Tech-Konzernen entworfen und umgesetzt. In Anbetracht dessen ist die Leistung wirklich bemerkenswert.»

Über 150 Mitarbeiter beschäftigt Iota weltweit. Die Community im Internet ist äusserst aktiv und zählt mittlerweile wohl Zehntausende Anhänger. Der Kurs der Kryptowährung unterscheidet sich indes nicht von Bitcoin und Co. Iota ist im Winter 2017 wie alle Digitalwährungen nach einer Kurs-Rallye eingebrochen. In den letzten Monaten hatte das Krypto-Projekt, das zu den 50 wertvollsten der Welt gehört, wieder Auftrieb.

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