Wer in Braunau TG lebt, hat Pech gehabt. Für eine durchschnittliche Fünfzimmerwohnung mit einem Verbrauch von 4500 kWh pro Jahr bezahlt man 50.6 Rappen pro Kilowattstunde Strom, was 2277 Franken ergibt. Besser ist es in Zwischenbergen VS. Dort kostet der Strom nur 10.22 Rp./kWh, also für eine gleich grosse Wohnung werden nur 459.90 Franken fällig.
Die Preisunterschiede sind somit riesig. Im Schnitt steigt der Strompreis im kommenden Jahr aber um rund 18 Prozent, das verkündete die Elektrizitätskommission Elcom an einer Medienkonferenz. Ein Haushalt mit fünf Zimmern, einem Elektroherd und einem Tumbler, bezahlt neu durchschnittlich 32.14 Rappen pro Kilowattstunde. Das sind fast 5 Rappen mehr als 2023. Über das ganze Jahr gerechnet steigt damit für einen Fünfzimmer-Haushalt die Stromrechnung auf 1446.30 Franken. Die Jahresrechnung ist somit rund 222 Franken höher als 2023.
Dass die Tarife 2024 an vielen Orten noch einmal ansteigen, hat laut Elcom mehrere Gründe: Erstens war ein bedeutender Teil der Beschaffungen für 2023 noch vor dem Preisanstieg am Terminmarkt erfolgt. Zweitens werden die Kosten der Winterreserve über einen Zuschlag auf dem Netznutzungstarif an die Endverbraucher weitergereicht. Und drittens steigen die Netznutzungstarife aufgrund der vom Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) angehoben Kapitalverzinsung.
Die Grundlage für die Stromkostenberechnung sind die Elektrizitätstarife der rund 600 Schweizer Netzbetreiber für das nächste Jahr. Die Tarife setzen sich zusammen aus den Netznutzungstarifen, den Energietarifen, den Abgaben an die Gemeinwesen sowie dem Netzzuschlag. Bei all diesen Faktoren gibt es einen Kostenzuwachs – eine Ausnahme bildet der Netzzuschlag, der gleich hoch bleibt.
Etwas mehr als ein Prozent der Netzbetreiber haben die Daten nicht fristgerecht eingereicht. Für diese Netzgebiete können daher momentan noch keine Tarife abgerufen werden. Aufgrund der geringen Grösse dieser Gebiete sei mit keiner wesentlichen Veränderung der vorliegenden Ergebnisse zu rechnen, informiert die Elcom. (bro)
Strompreise steigen weiter
Auch 2024 müssen wir mehr für den Strom bezahlen.
Die Strompreise steigen im kommenden Jahr um durchschnittlich rund 18 Prozent.
Ein Haushalt mit fünf Zimmern, Elektroherden und Tumbler bezahlt neu 32.14 Rappen pro Kilowattstunde. Das sind 4.94 Rappen mehr als 2023.
Über das ganze Jahr gerechnet entspricht dies für den 5-Zimmer-Haushalt einer Stromrechnung von 1’446 Franken, also 222 Franken mehr als 2023.
Die Strompreise können sich je nach Region stark unterscheiden.
Wie sich die Strompreise in deiner Gemeinde entwickeln, siehst du hier.
Dass die Tarife 2024 an vielen Orten noch einmal ansteigen, hat laut Elcom mehrere Gründe: Erstens war ein bedeutender Teil der Beschaffungen für 2023 noch vor dem Preisanstieg am Terminmarkt erfolgt. Zweitens werden die Kosten der Winterreserve über einen Zuschlag auf dem Netznutzungstarif an die Endverbraucher weitergereicht. Und drittens steigen die Netznutzungstarife aufgrund der vom Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) angehoben Kapitalverzinsung.
Zu viele Energieversorger?
Rund 600 Energieversorger gibt es. Haben diese genügend Know-How, um zu günstigen Preisen einzukaufen? Luginbühl sagt, dass sei eine politische Frage. «Ich gehe davon aus, dass die Einkäufe nicht immer mit der nötigen Professionalität getätigt wurden.» Bürgerinnen und Bürger müssen dann hohe Preise bezahlen. Sie würden Druck machen, dass die Professionalität verbessert wird, sagt Luginbühl. Im Moment sei keine Strukturanpassung feststellbar, mittelfristig sei das aber nicht ausgeschlossen. «Die Eigner dieser Werke sind fast immer Gemeinde und Kantone.»
Damit ist die Medienkonferenz beendet.
War bei jenen Gemeinden mit hohen Preisen fehlende Professionalität der Grund? Das sei nicht so einfach, sagt Meister. Auch Glück und Pech könne einen Einfluss haben. Oftmals gehe es um Timing, ergänzt Meister. Es bestehe die Möglichkeit, sich beraten zu lassen. «Der Range der Tarife ist kleiner geworden», sagt Meister.
Geld in AKWs investieren?
Luginbühl wird gefragt, ob es sich lohnt, weiter Geld in Kernkraft zu investieren. «Aus Sicht der Elcom ist es erwünscht – Sicherheit vorausgesetzt – dass die AKWs 60 Jahre laufe.» Das verschaffe Zeit, um die Energie zu ersetzen. «Wenn man die Zeit dann auch nützt.» Eine Verlängerung der 50-Jahre-Laufzeit der AKWs sei «dringend erforderlich.» Behörden ging jeweils von einer AKW-Laufzeit von 50 Jahren aus.
Wäre die Notstromreserve billiger zu haben?
Eine Studie sagt, dass die Notstromreserve günstiger zu haben wäre. Luginbühl sagt, es sei anspruchsvoll, so viele Reserven zu bekommen. Bei der thermischen Reserve sei man nach wie vor der Meinung, dass es die Reserve brauche, weil die Unsicherheiten wachsen. «Unsere Kernkraftwerke werden älter, da besteht das Risiko, dass sie mal ausfallen.» Man wisse noch nicht, ob man die Ziele beim Ausbau der erneuerbaren Energien zu erreichen. «Wir wissen auch nicht, wie sich die Dekarbonisierung auf dem Stromverbrauch auswirkt.» Darum schlage man diese Reserven vor. «Um diese Unsicherheiten zu überbrücken.» Künftige Reserven sollten auf ordentlichen Gesetze beruhren. «Wir wissen, wie lange die Verfahren dauern, wenn ordentliche Gesetze geschaffen werden.» Es gebe «unzählige» Studien. Einige seien von Pessimismus, andere von Optimismus geprägt. Die Elcom müsse realistisch arbeiten.
Weniger Verbrauch wegen den Preisen
Der Verbrauch von Strom und Gas ist in der Industrie stärker gesunken. Dafür sei hauptsächlich der Preis verantwortlich, sagt Meister.
Ein Viertel für die Winterreserve
Die Winterreserve ist für rund einen Viertel des steigenden Strompreises verantwortlich, sagt Geschäftsführer Meister.
Wird es 2025 besser?
Die Marktpreise sind gesunken. Wird es 2025 also günstiger? Sollte sich die Grundtendenz weiter so entwickeln, könne man davon ausgehen, dass die Preise sinken, sagt Lugginbühl. «Dafür gibt es aber keine Garantie», schränkt er ein.
«Mehrheitlich positive Entwicklungen»
Jetzt spricht Elcom-Präsident Lugginbühl über die Versorgungssicherheit in der Schweiz. Er spricht von «mehrheitlich positiven Entwicklungen» – trotz des Preisanstiegs. Er wiederholt, dass die Situation bei den Gasspeichern und AKWs in Frankreich besser sei. Auch die Schweizer Stauseen seien gut gefüllt. Einziger Negativpunkt: In Deutschland sind drei AKWs nicht mehr am Netz. Deutschland werde also im Winter auf Importe angewiesen sein. Hier gebe es noch Unklarheiten bei den möglichen Folgen.
Die Schweiz sei mehrheitlich gut vorbereitet und betont die Reserven, welche sich die Schweiz gesichert hat. Auch Notstrom wäre vorhanden. «Weitere Massnahmen liegen bereit, kommen aber erst, wenn es notwendig ist.» Es könne aber keine vollständige Entwarnung gegeben werden. «Es gibt weiterhin Risiken.» Zum Beispiel bei einem sehr kalten Winter. Dann könnten die Reserven knapp werden. Sollte sich die AKW-Situation in Frankreich verschlechtern oder in der Schweiz Kernkraftwerke ausfallen, könnte das ebenfalls zu Problemen führen.
«Generell ist die Situation wesentlich weniger angespannt als im vergangenen Jahr. Es bleiben aber Unsicherheiten», sagt Lugginbühl. Die steigenden Strompreise seien auf verzögerte Preiseffekte zurückzuführen. Dazu seien neue Abgaben dazugekommen.
Viel Gas gespeichert
Jetzt spricht der Geschäftsführer Urs Meister. Viele Versorger würden den Strom im Grosshandel einkaufen. Er spricht von einer Preiserossion, die Preise seien seit Anfangs Jahr gesunken. Der Marktpreis auf dem Grosshandel sei unter dem Medianwert. Wichtig seien Gaskraftwerke , die den Preis in der Schweiz bestimmen.
«Am Markt wird momentan eine geringere Knappheit erwartet.» Das sei eine gute Nachricht, so Meister. Der Markt reagiere sehr sensitiv auf verschiedene Nachrichten. Für die Versorgungssicherheit sei Gas entscheidend. Sie können die Spitzen abdecken. Die Versorgungslage in Europa – die auch für die Schweiz entscheidend sind – sei gut. Die Speicher in Europa seien «ausserordentlich gut gefüllt».
Auch die Situation bei den französischen AKWs sei gut. Es gebe aber keine absolute Sicherheit, so Meister.
Braunau TG am teuersten, Zwischbergen VS am billigsten
Wie oben beschrieben sind die Preise für 2024 auf der Seite strompreis.elcom.admin.ch aufgeschaltet. Ein erster Blick zeigt grosse Unterschiede. So zahlen Einwohner von Braunau im Thurgau über 50 Rappen pro Kilowattstunde (kWh), in Zwischbergen im Wallis nahe bei den Wasserkraftwerken kostet die gleiche kWh nur knapp 10 Rappen.
Medienkonferenz beginnt
Nun beginnt die Medienkonferenz. Es beginnt Vizepräsidentin Laurianne Altwegg. Sie erklärt die Gründe für den erneuten Anstieg. Die gestiegenen Strompreise schlagen sich bei vielen Netzbetriebern ab 2024 stärker im Energietarif nieder als im Vorjahr. Ein Grossteil der Beschaffungen habe für 2023 noch vor dem Preisanstieg stattgefunden. Dazu werde die Winterreserve über den Zuschlag auf den Netznutzungstarif an die Endverbrauchern weitergereicht. Dazu steigen die Netznutzungstarif.
Jetzt geht es in die Details. Ein typischer Haushalt, der 4'500 kWh verbraucht – also etwa fünf Zimmer hat, bezahlt 32.14 Rappen pro Kilowattstunde – 4,94 Rp./kWh mehr als 2023. Auf ein Jahr gerechnet entspricht dies einer Stromrechnung von 1'446 Franken, also 222 Franken.
Die Netzkosten steigen um 19 Prozent – darin enthalten sind Kosten für die Winterreserve des Bundes. Die Energietarife für die Haushalte steigen um 19.5 Prozent. Die Abgaben und Leistung an das Gemeinwesen steigen leicht, der Netzzuschlag bleibt gleich.
Altwegg spricht über die massive Steigerung seit 2022. Die Elcom kontrolliere die Tarife. Ungerechtfertigte Strompreiserhöhungen kann sie untersagen oder zu hohe Preise rückwirkend absenken. Wer das Gefühl hat, seine Preise seien zu hoch, kann sich bei der Behörde melden.