Kampfjets auf Schweizer Autobahnen: Was in den 70er- und 80er-Jahren vereinzelt geübt worden ist, will die Armee anfangs Juni auf der Autobahn A1 zwischen Avenches VD und Payerne VD wiederholen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wie läuft die Übung ab?
Die Autobahn wird vom Dienstag, 4. Juni um 21.00 Uhr, bis am Donnerstag, dem 6. Juni um 9.00 Uhr, gesperrt. Die eigentliche Übung, die den Namen «Alpha Uno» trägt, findet am 5. Juni statt. Was sie beinhaltet, darüber hält sich die Armee noch bedeckt. Nur so viel: «Der Test wird in zwei Wellen durchgeführt, eine am Vormittag und eine am Nachmittag», schreibt die Armee. Jeweils vier Kampfflugzeuge des Typs F/A-18 werden im Einsatz sein.
Warum übt die Armee das?
Die Armee begründet die Übung damit, dass die Schweiz nur über die drei Jet-Flugplätze Payerne, Emmen LU und Meiringen BE verfüge. «So hat sie alle Mittel an wenigen Orten konzentriert, was sie entsprechend anfällig und verwundbar macht.» Um dieses Risiko zu minimieren, setze die Luftwaffe unter anderem auf Dezentralisierung und will die Kampfflugzeuge auch von improvisierten Standorten starten und landen können – wie eben einer Autobahn.
Warum findet das mitten unter der Woche statt?
Eine gesperrte Autobahn mitten in der Woche. Autofahrerinnen und Autofahrer dürften sich nerven. Das Bundesamt für Strassen (Astra) beschwichtigt. «Werktags verkehren im Schnitt rund 23'500 Fahrzeuge auf dem betroffenen Strassenabschnitt.» Im Vergleich zu anderen Abschnitten der A1 sei das Verkehrsaufkommen eher klein. Es werden Umleitungen signalisiert.
Die Aufwände für Personal schätzt das Astra auf maximal 100'000 Franken.
Was bedeutet das für die Strasse?
Die Kampfjets auf der Autobahn werfen ihre Schatten voraus. Schon am Wochenende vorher beginnt die Demontage der Leitplanken. Aus Sicherheitsgründen werde der Verkehr einspurig geführt. «Zudem wird die Geschwindigkeit auf 80 Stundenkilometer reduziert.»
Der Autobahnabschnitt in der Nähe des Flugplatzes Payerne sei bereits bei der Planung so konzipiert worden, dass er möglichst einfach zu einer provisorischen Start- bzw. Landebahn umfunktioniert werden kann, schreibt die Armee.
Damit die Flieger sicher starten und landen können, würden spezielle Markierungen angebracht werden. Diese werden nach der Übung wieder entfernt.
Nach der Übung soll der Zustand innerhalb von zwei bis drei Tagen wiederhergestellt werden. Dabei werde zuvor die Autobahn kontrolliert, verspricht die Armee. «Falls kleinere Reparaturarbeiten notwendig sein sollten, würden diese in den nachfolgenden Tagen erfolgen.»
Aus Gründen der Flugsicherheit werden ferner spezielle Markierungen angebracht, die sich nach der Übung wieder entfernen lassen.
Kann man bei der Übung zuschauen?
Die Übung findet im Rahmen eines Wiederholungskurses statt, schreibt die Armee. «Auf Grund der Platzverhältnisse ist es nicht möglich, den Test aus der Nähe zu beobachten.» Immerhin: Für Journalisten und Spotter gebe es eine limitierte Anzahl Plätze. Die Anmeldung für diese Plätze sei ab Mitte Mai möglich.