Die vierte Welle ist da. Nach einem relativ ruhigen Sommer steigen die Fallzahlen und Hospitalisierungen in der Schweiz nun wieder rasant. Auf den Intensivstationen liegen hauptsächlich Ungeimpfte – wegen ihnen könnte die Gesundheitsversorgung schon bald wieder überlastet sein.
Dementsprechend dringlich klingt der Appell aus den Spitälern: «Wichtig und unabdingbar ist, dass sich jetzt sofort noch mehr Personen impfen lassen», mahnt Philipp Lutz, Sprecher des Kantonsspital St. Gallen. Auch unter unseren Leserinnen und Lesern lässt das Verständnis für Ungeimpfte nach, wie ein Blick in die Diskussion zeigt.
«Es wäre schön, würde die Vernunft siegen»
«Wollen wir wirklich das Risiko eines weiteren Lockdowns eingehen?», fragt etwa Blick-Leser Fred Gamper. «Ich habe mich auf Basis vorliegender statistischer Erwägungen für die Impfung entschieden», schreibt er, Impfgegner hingegen würden sich häufig aufgrund «dumpfer Gefühle» und «unbewiesener Vorurteile» entscheiden.
Ähnlich sieht das Leserin Barbara Basler: «Es wäre schön, würde die Vernunft siegen.» Sich aus Prinzip gegen die Impfung zu wehren, ist in ihren Augen kontraproduktiv. «Danke an alle Ungeimpften, dass sie wieder die Spitäler füllen», schreibt auch Marcel Meier zynisch. «Ihr seid echte Freiheitshelden!»
«Saufen und rauchen ist immerhin solidarisch»
«Es wäre alles so einfach», schreibt Blick-Leser Stephan Meier. Für das Misstrauen der Impfgegner hat er nur wenig Verständnis – vor allem nicht von denjenigen, die sonst kaum auf ihre Gesundheit achten: «Hauptsache weiterhin die Leber mit Alkohol fluten, das ist natürlich nur halb so schlimm», schreibt er.
Noch provokanter formuliert es Markus Fässler: «Wer säuft, frisst und raucht, schadet immerhin nur sich selbst und verhält sich solidarisch, weil das einen Beitrag zur Sanierung der AHV leistet.»
«Impfskeptiker sind keine Kriminellen»
Auch von Seiten des Bundesrats gibt es ab Oktober sanften Druck auf Ungeimpfte – ab dann werden die für ein Covid-Zertifikat nötigen Tests voraussichtlich kostenpflichtig. Manchen in unserer Community geht das noch nicht weit genug. So fordert etwa Blick-Leser Thomas Monsch, dass diejenigen, die sich bewusst gegen den Schutz entscheiden, einen Teil der Spitalkosten selbst übernehmen müssen.
Dies würde allerdings dem Gedanken der Solidarität widersprechen. «Impfskeptiker sind ja keine Kriminellen», hält Rolf Stocker dagegen. «Sie haben nur eine andere Meinung und das ist ihr gutes Recht.» Für ihn wäre es sinnvoller, wenn die beiden Lager aufeinander zugehen: «Geimpfte sollten endlich aufhören, Ungeimpfte als Feinde zu betrachten. Und diese sollen dafür akzeptieren, dass es für sie nicht die gleichen Freiheiten geben kann.»