Auf einen Blick
- 59 Armeewaffen und 44 Waffenbestandteile gingen 2024 verloren
- Mehrheitlich Sturmgewehre 90 betroffen, einige im Ausland sichergestellt
- 28 vermisste Waffen und Bestandteile wurden im letzten Jahr wiedergefunden
Für die Armee ist es ein immer wiederkehrendes Übel: Jährlich werden Dutzende Sturmgewehre und Pistolen als vermisst registriert. Auch 2024 gingen 59 Armeewaffen sowie 44 Waffenbestandteile verloren. Etwa gleich viel wie im Vorjahr, als noch 101 Waffen verloren gingen, wobei damals auch verlorene Bestandteile als Waffe registriert wurden.
Nun hat die Armee die Statistik aber angepasst und schlüsselt die verschwundenen Waffen beziehungsweise Bestandteile nun anders auf. Demnach wurden letztes Jahr 46 komplette Waffen (mit Verschluss), 13 Waffen ohne Verschluss (Sturmgewehre 90) sowie 44 Waffenbestandteile wie Lauf, Verschluss und/oder Pistolengriff als vermisst gemeldet.
«Die vermissten Waffen sind mehrheitlich Sturmgewehre 90», schreibt die Armee zu ihrer Statistik. «Von dieser Waffe stammen auch hauptsächlich die vermissten Waffenbestandteile.» Betroffen waren demnach 86 Sturmgewehre 90 sowie 14 Pistolen 75 und drei Pistolen 12/15.
48 Waffen beziehungsweise Bestandteile kamen durch Diebstahl abhanden. Bei den restlichen ist unbekannt, wie es zum Verlust gekommen ist.
28 Teile wieder gefunden
Vergangenes Jahr wurden immerhin 28 als vermisst registrierte Teile wieder gefunden – zwölf komplette Waffen, elf Waffen ohne Verschluss und fünf Waffenbestandteile sind gefunden worden. Auch hier betrifft es vor allem Sturmgewehre 90.
«Die meisten Waffen oder Waffenbestandteile sind wie bis anhin in den Wohnräumen jener Personen gefunden worden, die den Verlust gemeldet hatten – oder bei deren Nachmietern», erklärt die Armee dazu. «Einen weiteren Teil der Waffen hat die Polizei während Ermittlungen sichergestellt.» Letztes Jahr seien zudem auch Waffen im nahen Ausland durch die Polizei sichergestellt worden.
Die Anzahl vermisster und gefundener Waffen und Waffenbestandteile entspreche den Schwankungen der Vorjahre, heisst es weiter. Aufgrund dieser statistischen Umstellung liessen sich die Angaben von 2024 jedoch nicht direkt mit den Vorjahren vergleichen.
«Tätern» drohen Konsequenzen
Die Armee nimmt das Problem keineswegs auf die leichte Schulter und hat schon 2017 eine Präventionskampagne lanciert. Und den «Tätern» drohen je nach Fall Konsequenzen. In leichteren Fällen kommt man mit einer disziplinarischen Bestrafung durch die Truppe davon. In vielen Fällen gibt es eine Busse. So musste letztes Jahr beispielsweise ein Soldat, der seine Waffe auf einem Eisenbahnperron vergessen hatte, eine Busse von 400 Franken bezahlen.
Bei schwerem Verschulden droht aber eine Strafe von bis zu drei Jahren Freiheitsentzug. Wurde die Waffe gestohlen, kommt man allenfalls ohne Bestrafung davon, sofern die Waffe regelkonform aufbewahrt wurde.
Vermerk im Dienstbüchlein
Die Armee sensibilisiert die Armeeangehörigen unter anderem mit einem entsprechenden Vermerk im Dienstbüchlein für den Umgang mit Waffen, um die Zahl der verlorenen Waffen zu verringern. Und: «Darüber hinaus sprechen die Truppenkommandanten während der Rekrutenschulen und Wiederholungskurse die Frage der Vermeidung von Waffenverlusten an.»
Wie ein Armeesprecher schon früher betonte: «Die Schweizer Armee setzt alles daran, Waffenverluste zu verhindern, weil jede vermisste Waffe eine zu viel ist.»