Die «besten» Argumente gegen das Frauenstimmrecht im Realitätscheck
Herd verwaist, Kinder verwahrlost!

Um Argumente waren die Gegner des Frauenstimmrechts nie verlegen. Hier die beliebtesten – und der Realitätscheck.
Publiziert: 01.02.2021 um 08:11 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2021 um 06:59 Uhr
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Frau gehört in die Küche? Längst nicht mehr!
Foto: Getty Images/Cultura RF

Die Frau gehört in die Küche und soll die Familie umsorgen.
Frauen sind zu Multitasking fähig, können also mehrere Sachen gleichzeitig erledigen. Trotz Stimmrecht verbrachten sie laut Statistik 2016 immer noch fast doppelt so viel Zeit mit Haushalt und Kindererziehung wie Männer.

Wenn Mütter sich um Politik kümmern, leiden die Kinder.
Siehe oben. Zudem haben Frauen, etwa in den Parlamenten, massgeblich dazu beigetragen, dass der Kindesschutz erhöht wurde.

Das Frauenstimmrecht zerrüttet die Familie – am Esstisch ist dann Politik das Thema und nicht mehr Liebe und Harmonie.
Vermissen Sie die Liebesschwüre am Mittagstisch auch so? Eben.

Frauen, die politisieren, verlieren ihre Weiblichkeit.
Allein die drei Bundesrätinnen und 96 National- und Ständerätinnen beweisen, dass das nicht stimmt.

Die Mehrheit der Frauen will das Frauenstimmrecht nicht.
Das war schon damals nachweislich falsch. Schon 1950 wurden in den Kantonen Basel-Stadt und Genf Umfragen durchgeführt. Das Ergebnis war eindeutig: In Basel wünschten sich 70 Prozent der Frauen das Stimmrecht, in Genf mehr als 80 Prozent.

Politik ist zu unsicher und zu schmutzig für die Frau.
Siehe oben. Wer das heimische Badezimmer putzt, diese Person kann nichts mehr schrecken. Und ohne Geschlechterklischees aufzusitzen: Möglicherweise ist Politik mit Frauen etwas weniger dreckig geworden.

Wenn eine Frau in der Politik mitmischen will, kann sie ihre Meinung indirekt über ihren Mann einbringen.
Und was macht der Mann dann mit seiner Meinung?

Wenn Ehemann und Ehefrau verschiedene Meinungen haben, würden sich ihre Stimmzettel aufheben.
Kann sein. Aber wenn Vater Fritz Ja sagt und Sohn Ernst Nein – dann ist das kein Problem, oder?

50 Jahre Frauenstimmrecht – die Serie

Am 7. Februar 1971 sagte das Stimmvolk in der Schweiz – dazumals ausschliesslich Männer – in einer eidgenössischen Abstimmung Ja zum nationalen Stimm- und Wahlrecht für Frauen. Die Schweiz war damit eines der letzten europäischen Länder, das dieses Bürgerrecht auch der weiblichen Bevölkerung zugestanden hat. In einer Serie geht die Blick-Gruppe diesem für unsere Demokratie historischen Ereignis auf den Grund. Wo stehen wir heute, 50 Jahre später, in Sachen Bürgerrechte, Emanzipation und Gleichstellung?

Am 7. Februar 1971 sagte das Stimmvolk in der Schweiz – dazumals ausschliesslich Männer – in einer eidgenössischen Abstimmung Ja zum nationalen Stimm- und Wahlrecht für Frauen. Die Schweiz war damit eines der letzten europäischen Länder, das dieses Bürgerrecht auch der weiblichen Bevölkerung zugestanden hat. In einer Serie geht die Blick-Gruppe diesem für unsere Demokratie historischen Ereignis auf den Grund. Wo stehen wir heute, 50 Jahre später, in Sachen Bürgerrechte, Emanzipation und Gleichstellung?

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