Die Situation in Mitteleuropa ist angespannt. Erwartet werden Tausende Flüchtlinge. Manche kommen von der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa, andere über die Balkanroute. Auch die Schweiz wappnet sich auf den Flüchtlingsstrom. Der Bund reagiert und schickt laut «SonntagsZeitung» mehr Personal an die Grenze ins Tessin.
Aufgrund der aktuellen Lage habe man entschieden, den Zoll Süd «mit zusätzlichen Mitarbeitenden aus der Deutschschweiz moderat zu verstärken», teilte das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) demnach mit. Die Massnahme diene zur Entlastung der Mitarbeitenden im Tessin.
Strengerer Grenzschutz in Österreich und Frankreich
Im Juli haben gemäss BAZG-Zahlen im Tessin 1486 Menschen irregulär die Grenze überschritten, im August waren es 2873. Hauptsächlich kommen vor allem Menschen aus Afghanistan über die Balkanroute in die Schweiz.
Für die Schweiz weniger ein Thema seien bisher die auf Lampedusa gestrandeten Flüchtlinge. Dort landen vor allem Menschen aus Guinea und der Elfenbeinküste. Gemäss Staatssekretariat für Migration (SEM) ist die Schweiz als Asylland für Menschen aus diesen Ländern nicht erste Wahl.
Das könne sich allerdings in den kommenden Wochen ändern, wenn sich herumspreche, dass die Einreise in die Schweiz einfacher sei als in andere EU-Länder. Denn: Die Nachbarländer Frankreich und Österreich gehen in Sachen Grenzschutz weiter als die Schweiz.
SVP fordert Hilfe der Armee
Frankreich etwa setzt gegen illegale Einwanderung zusätzlich Drohnen und Helikopter ein. Ersteres ist in der Schweiz nicht möglich, weil das neue Drohnenmodell der Armee noch nicht zur Verfügung steht, bestätigte das BAZG. Der Einsatz von Drohnen brächte den Grenzbehörden jedoch keinen Mehrwert, weil im Tessin die Menschen grösstenteils mit dem Zug ankommen.
Trotzdem fordert die SVP einen Grenzschutz nach dem Vorbild von Frankreich und Österreich. «Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb der Bundesrat dem Asylansturm tatenlos zuschaut», lässt sich SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi (44) in der «SonntagsZeitung» zitieren. Wenn der Grenzschutz überfordert sei, müsse die Armee mobilisiert werden, so Aeschi. (oco)