Der SVP Zürich gehen die möglichen Maurer-Nachfolger aus
Jetzt wollen sie noch mal Gregor Rutz beknien

Die Zürcher SVP will den Bundesratssitz von Ueli Maurer nicht kampflos einem anderen Kanton überlassen. Bis am Donnerstag haben sich mehrere Kandidierende bei der Kantonalpartei gemeldet. Aber man bekniet auch einen, der eigentlich schon abgesagt hat.
Publiziert: 07.10.2022 um 00:12 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2022 um 17:19 Uhr
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Natalie Rickli will nicht Bundesrätin werden, sondern Regierungsrätin bleiben.
Foto: keystone-sda.ch
Lea Hartmann und Daniel Ballmer

Die Zürcher SVP ist auf der Suche nach einem potenziellen Bundesrat. Doch es läuft schlecht: Am Mittwoch hat sich nach Nationalrat Gregor Rutz (49) auch Natalie Rickli (45) aus dem Rennen genommen. Die Gesundheitsdirektorin will lieber vier weitere Jahre Zürich regieren, statt sich für die Nachfolge von Ueli Maurer (71) zu bewerben.

Der Entscheid war in der Zürcher SVP befürchtet worden – gleichzeitig nimmt man ihn auch mit Erleichterung zur Kenntnis. Denn eine Bewerbung Ricklis hätte die Partei in die Zwickmühle gebracht: Soll man wirklich den Sitz im Regierungsrat aufs Spiel setzen, um die Zürcher Vertretung im Bundesrat zu sichern versuchen?

Mehrere Kandidaten haben sich gemeldet

Diese Frage muss sich die Kantonalpartei nun nicht stellen. Dafür steht sie vor dem nächsten Problem: Wen schlägt man der nationalen Findungskommission stattdessen vor? «Es ist unser Ziel, dass der Kanton Zürich mindestens einen Kandidaten portiert», sagt Domenik Ledergerber (34), Präsident der Zürcher SVP. Als grösste SVP-Kantonalpartei aus dem bevölkerungsreichsten Kanton der Schweiz will man das Feld nicht kampflos der Konkurrenz aus Bern oder St. Gallen überlassen. Denn ein Bundesrat ohne Zürcher Beteiligung – das hat es seit 1848 erst während insgesamt sechs Jahren gegeben.

Laut Ledergerber haben bis am Donnerstag, dem Ende der Meldefrist, mehrere Personen bei der Findungskommission eine Kandidatur angemeldet. Welche es sind, gibt die Partei nicht bekannt.

Auf einem anderen Blatt steht ohnehin, welche Chancen sie haben. Die Zürcher SVP wolle nicht einfach einen Alibikandidaten ins Rennen schicken, betont Kantonalparteipräsident Ledergerber. «Wir werden in den nächsten Tagen auf verschiedene Leute zugehen», sagt er. Am 7. und 12. Oktober finden Gespräche der Parteileitung mit möglichen Kandidierenden statt.

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Hoffnung ruht auf Rutz

Nationalrat Thomas Matter (56) hatte gegenüber Blick durchblicken lassen, dass er eine Kandidatur nicht ausschliesst. Wie es in der Zürcher SVP heisst, wird sein Name derzeit «breiter diskutiert». Auch Nationalrat Alfred Heer (60) könnte ein möglicher Interessent sein. Er war für Blick in den vergangenen Tagen nicht erreichbar.

Diese beiden Parteivertreter aus der «zweiten Garde», wie es ein SVP-Exponent bezeichnet, hätten die grösste Chance auf einen Platz auf dem Bundesratsticket. Wobei Präsident Ledergerber vehement bestreitet, dass es sich bei Matter und Heer um Kandidierende zweiter Wahl handeln würde. «Sie sind hervorragende Politiker, haben wichtige Positionen in der Partei und haben schon häufig Verantwortung in der Partei übernommen», sagt er.

Die Hoffnung ruht bei der Zürcher SVP-Spitze aber auch noch auf jemand anderem: Rutz soll bekniet werden, es sich nochmals zu überlegen. «Mit Gregor Rutz werden wir sicher das Gespräch suchen, ob er sich nicht doch eine Kandidatur vorstellen kann», so Ledergerber.

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