«Es gibt Impf-Nebenwirkungen, aber...»
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Frauen nach der Impfung:«Es gibt Impf-Nebenwirkungen, aber...»

Das rät die Wissenschaft
Sollen Schwangere sich impfen lassen?

Für Schwangere ist die Impfentscheidung besonders schwierig – denn es geht hier um zwei Leben. Die Schweizer Behörden erleichtern den Entscheid nicht.
Publiziert: 28.07.2021 um 08:36 Uhr
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Aktualisiert: 28.07.2021 um 17:49 Uhr
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Nicht für jede Schwangere ist die Impfung eine so einfache Sache wie für diese junge Israelin in Tel Aviv.
Foto: AFP

Einige wollen einfach nicht, andere schieben es auf die lange Bank. Die Gründe, sich nicht gegen Corona impfen zu lassen, sind vielfältig. Eine Gruppe der Zögernden sitzt aber ziemlich in der Zwickmühle: Bei schwangeren Frauen ist die Unsicherheit über die Impfung riesengross.

Eine Umfrage des Unispitals Lausanne zeigt, dass sich nur etwa 30 Prozent der Schwangeren piksen lassen wollen. Sie gelten einerseits als Risikogruppe und wollen sich gegen Corona schützen, fürchten andererseits aber auch, dass die Impfung negative Effekte auf das Baby haben könnte.

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Behörden kommunizieren zurückhaltend

Oft raten zudem die behandelnden Ärzte von einer Impfung ab. Und auch die Behörden sind eher zurückhaltend: Zwar steht die Impfung allen werdenden Müttern ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel offen. Empfohlen wird sie aber nur jenen, die an chronischen Erkrankungen leiden oder ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben, weil sie im Gesundheitswesen arbeiten.

In Grossbritannien hingegen ist man eindeutiger. Die Gesellschaft der Gynäkologen und Geburtsmediziner empfiehlt die Impfung allen Schwangeren. Sie stützt sich auf grosse Studien aus den USA und dem eigenen Land, in denen sich keine negativen Effekten der Impfung auf die Frauen noch auf die Föten gezeigt haben.

Keine Probleme mit mRNA-Impfstoffen

Das gilt vor allem für die mRNA-Vakzine, die in der Schweiz zum Einsatz kommen. Bisher sind in den USA weit über 200'000 schwangere Frauen damit geimpft worden, ohne dass es Hinweise auf unerwartete Nebenwirkungen auf Mutter und Kind gab.

Das unterstreicht auch Christoph Berger von der Impfkommission: «Man weiss jetzt von guten Daten, dass das kein Problem für die schwangere Frau ist und auch kein Problem für die Schwangerschaft und für das Kind», sagt er gegenüber Radio SRF.

Risiko einer schweren Erkrankung ist grösser

Zudem warnen die Briten deutlicher vor dem Risiko einer Infektion: Zwar infizieren sich Schwangere nicht häufiger mit dem Coronavirus. Aber ihr Risiko, ernsthaft zu erkranken und ins Spital eingewiesen zu werden, sei höher.

«Es gibt Frauen, die in der Schwangerschaft extrem schwere Covid-Verläufe durchmachen. Intensivstation, Beatmung über Wochen. Das haben wir selbst auch erlebt», sagte Daniel Surbek, Chefarzt Geburtshilfe und feto-maternale Medizin am Inselspital Bern kürzlich gegenüber Radio SRF.

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Das Immunsystem kümmert sich ums Kind

Virusinfektionen können bei schwangeren Frauen zum Teil deshalb schwerer verlaufen, weil «das gesamte Immunsystem darauf ausgerichtet ist, keine antifetale Immunreaktion hervorzurufen», so die US-Immunolgin Akiko Iwasaki von der Yale School of Medicine. Im Klartext: Das Immunsystem konzentriert sich auf das Baby, was die Mutter anfälliger macht.

Eine Schwangerschaft erhöht daher das Risiko einer schweren Erkrankung durch virale Infektionen der Atemwege. Während der H1N1-Grippe-Epidemie im Jahr 2009 waren schwangere Frauen für 5 Prozent der Todesfälle in den USA verantwortlich, obwohl sie nur etwa 1 Prozent der Bevölkerung ausmachten.

Schwangere sollen besonders vorsichtig sein

Schwere Verläufe könnten zudem zu Frühgeburten führen, sagt Surbek. «In der Regel ist es so, dass das Kind entbunden werden muss, wenn es zu einer schweren Infektion kommt, zu einer Lungenentzündung mit Intensivstation und Beatmung. Wenn das zwischen der 23. und der 37. Woche passiert, ist es oftmals eine Frühgeburt. Wie es für das Kind weitergeht, hängt dann von der Woche ab und davon, wie reif es ist.»

Am Schluss müsse es jede Frau selbst entscheiden, ob sie sich impfen lassen wolle. Er persönlich rate aber dazu. Eine Impfung im mittleren Schwangerschaftsdrittel schütze zudem nicht nur die werdende Mutter, sondern durch die übertragenen Antikörper später auch das Neugeborene. «Da kann die werdende Mutter etwas sehr Gutes tun für ihr Kind.»

Und wenn die Unsicherheit dennoch vorherrschend bleibt? Dann raten Mediziner dazu, dass Schwangere und deren Umfeld möglichst wenig Kontakte zur Aussenwelt haben und sich ausserhalb der eigenen Wohnung mit einer Maske sowie Abstand und regelmässiger Handhygiene schützen. (sf)

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