Als Aussenminister der Schweiz fliegt Ignazio Cassis immer wieder durch die Welt – und empfängt auch Staatsgäste aus der ganzen Welt. Erst am Montag begrüsste er einen Minister aus Niger in Bern und sprach mit diesem über die Herausforderungen der Sahel-Region.
Cassis' Gastfreundschaft wird allerdings nicht von allen beansprucht, wie ein Blick an die Fassade des Bundeshauses zeigt.
Zur Förderung der gefährdeten Alpen- und Mauersegler sind 2021 am Bundeshaus zwölf Vogel-Nistkästen montiert worden. Lanciert hatte die Idee der damalige Nationalratspräsident und passionierte Ornithologe Andreas Aebi (SVP, 65).
Nistkasten über Cassis' Büro
Doch bisher bleiben die Kästen leer. Jedenfalls konnten die Experten der Organisation Birdlife Schweiz keine Besiedlung von Mauer- oder Alpenseglern feststellen, wie sie auf Anfrage von Blick mitteilen.
Nun hätte man diesen Frühling die Vögel mit Lockrufen anlocken können, und die Mauersegler auf das freie Wohnungsangebot aufmerksam machen. Mit einer Art Tonabspielgerät, welches die Rufe der Segler in Kolonienähe abspielt, kann man diese auf die potenziellen Brutplätze aufmerksam machen.
Doch darauf wird am Bundeshaus verzichtet, wie Martin Schuck, stellvertretender Geschäftsführer von Birdlife Schweiz, Blick mitteilt.
Denn die Nistkästen befindet sich direkt über dem Büro von Aussenminister Cassis. Man sei sich zusammen mit den zuständigen Personen des Bundeshauses zum Schluss gekommen, «dass es nicht unproblematisch ist, derartige technische Geräte in Hörweite» von Cassis' Büros zu installieren, so Schuck.
Immerhin Spatzen wohnen am Bundeshaus
Ganz für die Katz war die Aktion mit den Vogelkästen aber dennoch nicht. Wie Birdlife beobachtete, sind inzwischen zwei Kästen mit Haussperlingen besetzt: einer auf der Aare-Seite, der andere in Richtung Innenstadt.
Die besser unter dem Namen Spatz bekannten Singvögel bleiben auch ganzjährig in der Schweiz, ganz zum Unterschied zu den Mauerseglern und dem vielreisenden Cassis.