Es war eine eigentliche Geheim-Operation. Am Donnerstag hat sich mit der St. Galler Ständerätin Esther Friedli (46) und dem ehemaligen Parteipräsidenten Toni Brunner (49) das SVP-Promipaar par excellence auf dem Zivilstandsamt Wattwil SG das Ja-Wort gegeben. Erst im Nachhinein teilte Friedli die freudige Nachricht stolz auf ihrem Instagram-Profil mit der Welt.
Zuvor aber sollte alles heimlich, still und leise bleiben. Der freudige Anlass sollte möglichst diskret über die Bühne gehen. Und weil die beiden SVP-Grössen im Toggenburg bekannt wie bunte Hunde sind, einigte man sich auf einen Code-Namen: Die Hochzeit lief unter den Namen Meier und Müller. Zumindest bei der eigenen Heirat wollte Brunner Blick nicht dabei haben, wie er berichtet.
Eine Heirat «aus reiner Neugier»
Die Hochzeit ist eigentlich purer Zufall, wie Brunner nun in seiner regelmässigen Kolumne im «Walliser Bote» verrät. Der Landwirt hat an seinem Hürlimann-Traktor nämlich das grüne Nummernschild verloren. Auf dem Polizeiposten im Wattwiler Gemeindehaus wollte er deshalb eine Verlustanzeige aufgeben. Und dort befindet sich nur eine Tür weiter das Zivilstandsamt.
«Aus reiner Neugier gehe ich rein und frage, was man hier so alles machen könnte», berichtet Brunner. Die nette Frau habe ihm beschieden: heiraten, scheiden und beerdigen. «Ich sagte ihr, dass für mich momentan grad nur heiraten infrage komme, aber es bitte ein wenig diskret sein müsse, weil ich die ‹Schweizer Illustrierte› und den ‹Blick› nicht unbedingt bei meiner eigenen Heirat dabeihaben wollte», erzählt Brunner weiter.
Braut mit Migrationshintergrund
Für die Hochzeit habe sich Brunner sogar extra einen neuen Anzug geleistet. Und obwohl er sich im Bundeshaus jahrelang über die «Poschettli»-Träger (Einstecktuch) lustig gemacht habe, habe er sich für einmal im Leben auch eines geleistet. Und eine Krawatte noch obendrauf: «Der Hilfsverkäufer (der schon 8 Jahre lang nicht mehr selber im Geschäft verkauft hat) setzte sich im Schneidersitz vor mir auf den Boden und weil ich untersetzt bin, hat er mir die Hosen abgesteckt zum Kürzen.»
Auch das Ehevorbereitungsverfahren sei sehr kurzfristig durchgeführt worden. Brunner habe der Beamtin versichert, «dass es in unserem Fall bestimmt keine Scheinehe sei, meine künftige Frau habe zwar einen Migrationshintergrund, aber der sei überschaubar, sie stammt aus Worb im Kanton Bern». Friedli und Brunner sind schon seit 1997 ein Paar.
«Alles total easy»
Und so trafen Friedli und Brunner am Donnerstag als Frau Müller und Herr Meier auf dem Zivilstandsamt ein. Während die SVP ansonsten eher als Neinsager-Partei verschrien ist, gaben sich die beiden hier gegenseitig überzeugt das Ja-Wort. Brunner beschreibt: «Alles lief ohne Paparazzi, schlicht, sehr gediegen, heimlich und total easy.»
Jetzt sind sie Mann und Frau. Auf ihrem Hochzeitsbild strahlen beide Politiker über alle Backen, Friedli hält zudem einen Strauss in der Hand. «Ehe – die wichtigste Entdeckungsreise, die der Mensch unternehmen kann», zitiert die Politikerin den dänischen Philosophen Sören Kierkegaard (1813-1855) in der Bildbeschreibung. «Wir wagen sie und freuen uns riesig», heisst es weiter. Beide behalten übrigens ihren Namen bei, wie Friedli Blick verrät.
Die kleine Feier im eigenen Heim im Kreise der Familie sei wunderschön gewesen, schwärmt das Paar. Zufällig sei es sogar von einem alt Bundesrat überrascht worden, dessen Name aber nicht verraten wird. Als bekennender Nichttänzer habe Brunner auch den Hochzeitstanz getanzt. Böse Zungen behaupten, das sei der Grund, warum er keine Blick-Kamera dabei haben wollte.
Stattdessen aber verrät Brunner: «Die Hochzeitsnacht war grandios, alle, die schon einmal geheiratet haben, wissen, wovon ich spreche.»