Damit das Amt für Eltern attraktiver wird
Grüne fordern Jobsharing im Bundesrat

Das Pensum des Bundesratsamts sei zu hoch für Eltern mit kleinen Kindern, darum soll der Bundesrat im Jobsharing möglich sein, fordern die Grünen in einem Vorstoss.
Publiziert: 26.03.2025 um 18:20 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2025 um 18:51 Uhr
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Im Bundesrat regiert niemand, der kleine Kinder hat, das bedauern die Grünen.
Foto: PETER SCHNEIDER

Darum gehts

  • Grüne fordern Teilzeit-Bundesräte für mehr Perspektiven in der Regierung
  • Mitte-Kandidaten lehnten Bundesratsamt wegen Familie ab
  • Durchschnittsalter im Bundesrat liegt bei 61 Jahren, Albert Rösti ist jüngstes Mitglied
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Sophie ReinhardtRedaktorin Politik

Am Morgen mit der Regierung die wichtigsten Entscheide der Schweiz fällen, den Nachmittag dann mit den Kindern auf dem Spielplatz verbringen: So oder ähnlich stellen sich die Grünen den künftigen Bundesratsjob vor. 

In einem neuen Vorstoss fordern sie, dass das Bundesratsamt künftig in Teilzeit möglich ist. Dafür sollen die Verfassung und mehrere Gesetze abgeändert werden. 

Kandidaten sagten wegen Kindern ab

«Teilzeitarbeit und Jobsharing sind in der Privatwirtschaft längst auch in Spitzenpositionen Standard und werden folglich von Frauen und Männern aller Generationen eingefordert», heisst es im Vorstoss. Das Bundesratsamt im Teilzeitpensum ermögliche, dass auch Menschen unter 50 Jahren verantwortungsvolle Jobs annehmen können, ohne «komplett auf Zeit mit ihrer Familie verzichten zu müssen», heisst es im kürzlich eingereichten Vorstoss. 

Mit der geforderten Flexibilisierung wollen die Grünen sicherstellen, dass in Zukunft wieder «jüngere Personen für ein Bundesratsamt kandidieren», damit wieder mehr unterschiedliche Perspektiven in die Regierungstätigkeit einfliessen. 

Als es um die Nachfolge von Viola Amherd (62) ging, sagten nämlich reihenweise Mitte-Männer ab, mit Verweis auf ihre Familien. So etwa die Nationalräte Martin Candinas (44) und Philipp Kutter (49), Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy (46) und der Bündner Regierungsrat Marcus Caduff (52). Beispielsweise Kutter begründete seinen Verzicht damit, dass er schulpflichtige Kinder habe und als Vater präsent sein wolle. 

Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass die Grünen Teilzeit-Bundesräte fordern. Eine ähnliche Anfrage der grünen Aargauer Nationalrätin Irène Kälin (38) beantwortete der Bundesrat 2018 ablehnend. Die Bundesverfassung schreibe fest, dass der Bundesrat aus sieben Mitgliedern bestehe. Die Funktion sei daher von je einer Person wahrzunehmen, antwortete die Regierung damals.

Alte regieren die Welt

Die Schweiz verfüge über eine der ältesten Regierungen in Europa, begründen die Grünen heute ihr Anliegen. Der Durchschnittsalter im Bundesrat mit Amherd liegt heute bei 61 Jahren. Auch mit dem Nachrutschen von Martin Pfister (61) wird der Bundesrat nicht verjüngt. Albert Rösti ist heute mit 57 Jahren das jüngste Mitglied, Guy Parmelin (65) das älteste. 

Auffallend ist, dass das Phänomen keineswegs ein schweizerisches ist. Vor allem die Präsidenten der Grossmächte sind überdurchschnittlich alt. So gehören der russische Präsident Wladimir Putin (72), der chinesische Präsident Xi Jinping (71) und US-Präsident Donald Trump (78) zu den ältesten Präsidenten der Welt.

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