Christian Levrat wird neuer Post-Präsident
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Sommaruga setzt Genossen ein:Levrat wird neuer Post-Präsident

Sommaruga setzt Partei-Genossen ein
Christian Levrat wird neuer Post-Präsident

Fünf Jahre nach Amtsantritt verlässt Urs Schwaller den Posten des Post-Präsidenten. Nun steht seine Nachfolge fest: Ex-SP-Präsident Christian Levrat wird den Posten übernehmen.
Publiziert: 31.03.2021 um 11:04 Uhr
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Aktualisiert: 18.04.2021 um 19:53 Uhr
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Post-Präsident Urs Schwaller wird per 1. Dezember zurücktreten.
Foto: Keystone
Pascal Tischhauser

Das ging aber schnell! Vor gut zwei Wochen kündigte Post-Präsident Urs Schwaller (68) per Ende November seinen Rücktritt von der Spitze des Staatskonzerns an. Nun steht schon seine Nachfolge fest: Ex-SP-Präsident Christian Levrat (50) wird den Posten übernehmen. Damit bleibt das Präsidium in Freiburger Hand.

Auf den ersten Blick erstaunt Levrats Wahl: Erst im Oktober hatte er das Amt des Zentralpräsidenten der Zollgewerkschaft Garanto angetreten. Zudem hatte er im Herbst erklärt, für die Freiburger Regierung kandidieren zu wollen.

Überraschende Kehrtwende

Wieso wird er jetzt plötzlich Post-Präsident? Levrat wird sich längst eine nachvollziehbare Erklärung zurechtgelegt haben. Ebenso wie auf den Vorwurf, er tue es wegen des Geldes. Als Postpräsident verdient Levrat mit 250'000 Franken nämlich etwa so viel wie ein Freiburger Staatsrat, mit einem 50-Prozent-Pensum aber in der Hälfte der Zeit.

Gegen Levrat spricht zum einen seine fehlende Erfahrung in der freien Wirtschaft. Zum anderen kocht der Vorwurf des Parteifilz, welcher der Post in der Postauto-Affäre vorgeworfen wurde, mit der Portierung eines Genossen durch SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga (60) wieder hoch.

Keine Frau – eine Enttäuschung

Und: Levrat ist ein Mann. Dass ausgerechnet die Linke Sommaruga keine Frau bringt, dürfte viele enttäuschen. Post-intern war indes schon länger durchgesickert, dass es keine Frau sein werde. Einige hatten auf Serge Gaillard (65), den Ende Januar abgetretenen Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung im Finanzdepartement (EFD), getippt. Auch der ist SP-Mitglied.

Da die Post nicht nur Sommarugas Uvek, sondern auch dem EFD von SVP-Bundesrat Ueli Maurer (70) untersteht und sich Maurer und «der rote Serge» offenbar gut verstehen, wäre Gaillard der Austausch mit den beiden Departementen sicher leicht gefallen. Dass Levrat und Maurer gut harmonieren, kann man sich hingegen kaum vorstellen.

Schon lange bei der Post an Bord – auf der anderen Seite

Dennoch: Auf den zweiten Blick ist Levrats Wahl nachvollziehbar. Was vor allem für ihn spricht: Er ist kein CVPler. Diesen Bruch brauchte es, um einen Strich unter die Postauto-Affäre ziehen zu können. Es war immer klar, dass Schwaller die Affäre nicht beenden kann – zu sehr ist die ehemalige CVP mit dem Konzern verbandelt.

Zweitens kennt sich Levrat mit der Post aus. Er war Präsident der Gewerkschaft Kommunikation, die für die Post zuständig war. Aus ihr entwickelte sich die heutige Gewerkschaft Syndicom. Natürlich vertrat Gewerkschafter Levrat Anliegen, welche die Post nicht teilte.

Doch das dürfte ganz im Sinne der Uvek-Chefin sein: Schlagzeilen wie «Postauto-Chauffeure wurden ausgepresst» will Sommaruga sicher nicht mehr lesen. Und so schickt sie einen Mann an den Post-Hauptsitz in Bern-Wankdorf, der dafür sorgen soll, dass die Post-Mitarbeitenden trotz schwieriger Ertragsentwicklung nicht unter die Räder kommen. Levrat dürfte auch ein Garant dafür sein, dass der Service public tatsächlich wieder einen höheren Stellenwert hat bei der Post. So, wie der Bundesrat sich das in der Strategie wünscht.

Direkter Draht ins Parlament

Zudem ist Levrat im Bundeshaus bestens vernetzt. Er galt lange Zeit als der einflussreichste Bundesparlamentarier überhaupt, ist dabei meist freundlich und blitzgescheit. Ganz genauso wie Schwaller – insofern ändert sich wenig. Angesichts der enormen Veränderungen, vor der die Post steht (Stichworte Postfinance und Digitalisierung), dürfte der Konzern froh sein um einen direkten Draht ins Parlament.

Post-Chef Roberto Cirillo (49) bekommt damit einen Präsidenten zur Seite gestellt, dem zugetraut wird, den in der Postauto-Affäre gestrauchelten Riesen wieder gut aufzustellen und für ein gutes Standing der Post bei den Politikern zu sorgen.

Nur: Wie der ein Jahr ältere Gewerkschafter Levrat und der frühere McKinsey-Mann Cirillo harmonieren, muss sich erst zeigen. Schachspieler Levrat geniesst seinen Ruf, dem Gegner immer einen Schritt voraus zu sein. Fragt sich, ob der Freiburger den Tessiner Cirillo zum eigenen Team zählen wird – oder ihn als Gegner sieht.

PK Sommaruga Post
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