Auf einen Blick
- EDU kritisiert 35 Millionen für ESC in Basel
- Die Partei sieht Antisemitismus und blasphemische Zwischenfälle beim ESC
- Noch aber fehlen die nötigen Unterschriften gegen den Song Contest
Fast 35 Steuermillionen für einen Musikanlass? Für die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) ist das reine Geldverschwendung. Antisemitismus rund um Anti-Israel-Proteste wie beim diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC)? Basel solle einen solchen Imageverlust unbedingt vermeiden.
Acts wie die Irin Bambie Thug (31), die auf der ESC-Bühne mit satanistischer Symbolik spielte? Sind der christlich-konservativen Partei ein Graus: «Solche jugendgefährdenden Kulte dürfen nicht mit Steuergeldern mitfinanziert werden.»
Mit Händen und Füssen wehrt sich die EDU gegen die Basler ESC-Pläne vom Mai 2025. Per Volksabstimmung will sie diese verhindern und hat deshalb das Referendum gegen den vom Basler Kantonsparlament gesprochenen 34,9-Millionen-Kredit ergriffen. 2000 beglaubigte Unterschriften sind dazu nötig. Noch hat die EDU rund zwei Wochen Zeit. Für eine Kleinpartei ist das eine Herausforderung. Es wird eng, die Zeit läuft davon.
EDU greift für Widerstand tief in Parteikasse
«Wir sind voll am Sammeln», bekräftigt EDU-Präsident Daniel Frischknecht (60). Eine konkrete Zahl zu den bisher erreichten Unterschriften will er nicht nennen. 2000 Stück innert nur 42 Tagen seien aber eine Herausforderung. Kommt hinzu, dass in den Herbstferien viele Menschen weg sind, was die Sache nicht einfacher macht.
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Um das Sammelziel doch noch zu erreichen, hat die EDU tief in die Parteikasse gegriffen und vergangene Woche Unterschriftenbögen an die Basler Haushalte verschickt. Das sei zwar teuer, das Anliegen entspreche aber den Überzeugungen der Partei.
ESC würde trotzdem stattfinden
«Der latente Antisemitismus wird in der Schweiz schon heute sichtbarer», findet Frischknecht. Und der «mehr und mehr verpolitisierte» ESC befeuere diese Entwicklung noch. Daneben komme es immer wieder zu blasphemischen Zwischenfällen. Nicht nur am ESC. Frischknecht spricht etwa die Parodie des letzten Abendmahls während der Eröffnungsfeier zu den Olympischen Spielen in Paris an oder GLP-Politikerin Sanija Ameti (32), die auf ein Bild mit Maria und Jesuskind schoss.
Kommt das Referendum doch noch zustande, stimmt Basel-Stadt am 24. November ab. Allerdings: Würde das Stimmvolk das Budget tatsächlich ablehnen, fände der ESC trotzdem statt – aber ohne Begleitprogramm. Also ohne Public Viewing im benachbarten Fussballstadion, ohne Eurovision Village in der Messe Basel und ohne Eurovision Street in der Steinenvorstadt.