Cassis muss Linie fliegen
«Palast der Lüfte» darf nicht in den Anden landen

Der neue Bundesratsjet kostet 103 Millionen Franken, macht aber trotzdem Probleme: Aussenminister Ignazio Cassis musste bei seiner Lateinamerika-Reise auf einen Linienflieger ausweichen.
Publiziert: 00:30 Uhr
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Aktualisiert: 08.02.2025 um 21:32 Uhr
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Aussenminister Ignazio Cassis mit seiner bolivianischen Kollegin Celinda Sosa Lunda.

Auf einen Blick

  • Cassis kann mit dem neuen Bundesratsjet nicht nach Bolivien fliegen
  • Neuer 103 Millionen Franken teurer Bundesratsjet noch nicht für Hochgebirgsflughäfen zertifiziert
  • Cassis räumt diplomatische Irritationen in Bolivien aus
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Raphael RauchBundeshausredaktor

Die gute Nachricht zuerst: Bundesrat Ignazio Cassis (63) und seine Ehefrau Paola (61) machten in Bolivien «bella figura». Es gelang ihnen, diplomatische Irritationen der letzten Jahre auszuräumen. 

Es gibt allerdings auch eine schlechte Nachricht: Cassis konnte mit dem 103 Millionen Franken teuren neuen Bundesratsjet nicht nach La Paz (Bolivien) fliegen. Der Flughafen von El Alto liegt auf 4061 Meter. Doch der neue Jet, von manchen «Palast der Lüfte» genannt, ist bislang nicht für hoch gelegene Airports zertifiziert. «Es sind noch einige Arbeiten notwendig», teilt das Verteidigungsdepartement auf Anfrage von Blick mit – die sollen Ende 2025 behoben sein. Cassis musste auf seiner Lateinamerika-Reise von Paraguay mit dem Bundesratsjet im bolivianischen Tiefland landen und auf einen Linienflug nach La Paz umsteigen.

Offizieller Grund für die Bolivien-Reise des EDA-Chefs waren Gespräche rund um das geplante Mercosur-Freihandelsabkommen. Zudem machte Cassis in Bolivien gut Wetter: Eigentlich war seine Bolivien-Reise letztes Jahr geplant – doch dann sagte Cassis kurzfristig ab. Hinzu kommt ein Hin und Her um die Schliessung der Schweizer Botschaft in La Paz. Zuerst wollte Cassis die Botschaft schliessen – dann doch nicht. «Dieses Geschäft ist nicht reif. Ich bedauere, dass ich unter Zeitdruck grundsätzlich zugestimmt hatte», schrieb Cassis seinen Beamten 2023, wie Blick mithilfe des Öffentlichkeitsgesetzes rekonstruiert hat. Die Schliessung ist vorerst vom Tisch. Das EDA bestätigt: «Es ist nicht geplant, die Botschaft in La Paz zu schliessen.»

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