Wenn die Fussball-Nationalmannschaft der Männer kickt, sitzen traditionell auch Bundesräte wie Alain Berset (51) oder Guy Parmelin (63) im Stadion. Nicht so bei den Frauen. Kein Mitglied des Bundesrats plant eine Reise an die Fussball-WM der Frauen nach Neuseeland.
Zwar reist Aussenminister Ignazio Cassis (62) in den kommenden Wochen durchaus in die neuseeländische Hauptstadt Wellington. Nur: Offenbar hat er gemäss seinem Departement (EDA) keine Zeit, die Schweizerinnen an einem Spiel vor Ort anzufeuern – falls sie dann noch im Turnier sind.
Immerhin: «Sollte die Nationalmannschaft noch im Turnier sein, wenn Bundesrat Cassis in Neuseeland eintrifft, tun wir alles dafür, um ein Treffen zwischen dem Aussenminister und dem Team zu organisieren», heisst es beim EDA.
Nicht genug, finden Nationalrätinnen aus dem Team FC Helvetia, dem Frauen-Fussballteam des Parlaments. Die Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter (59, BL) etwa sagt: «Ich finde es schade, dass kein Bundesrat die Chance nutzt, an der WM teilzunehmen. Unsere Frauen-Nati hätte es mehr als verdient.»
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Es wäre für den Schweizer Frauenfussball wichtig gewesen. Sie hoffe aber, dass Aussenminister Cassis das Schweizer Frauen-Team zumindest ausserhalb des Stadions treffen könne. Und mit Blick auf das Jahr 2025 fügt Schneider-Schneiter an: «Für die Frauen-EM in der Schweiz muss der Bundesrat noch einen Zacken Engagement zulegen.»
Auch die Aargauer EVP-Nationalrätin Lilian Studer (45) kickt beim FC Helvetia mit. Sie findet, eine Audienz beim Frauen-Nationalteam wäre begrüssenswert, gerade wenn die Kickerinnen weiterkämen. «Das wäre für die Spielerinnen sicher eine zusätzliche Motivation.»
Zwar sagt Studer, bei anderen Sportarten reiste auch nicht jedes Mal eine Bundesrätin oder ein Bundesrat an ein Turnier. «Allerdings hat der Fussball eine internationale Strahlkraft, darum wäre ein Besuch der Regierung in Neuseeland sicher angebracht», so die Aargauer Parlamentarierin. (oco)