Jubeln. Applaudieren. Am Ende vielleicht gar ein Trikot abstauben. Wenn die Schweizer Nationalmannschaft kickt, sitzen traditionell auch Bundesräte wie Alain Berset (51) oder Guy Parmelin (63) im Stadion. Zumindest, wenn die Männer spielen.
Als am Freitagmorgen die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft ihr Auftaktspiel gewann, fieberten weder Bundespräsident Berset, noch Sportministerin Viola Amherd (61) vor Ort mit. Das dürfte auch bei den nächsten Spielen so bleiben. «Eine Teilnahme eines Mitglieds des Bundesrats an der Fussball-WM in Australien und Neuseeland ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorgesehen», teilt die Bundeskanzlei auf Anfrage des «Tages-Anzeiger» mit.
Berset nach Russland, Maurer nach Katar
Spielen die Männer ist es anders: 2018 gab sich Berset noch fussballfreudig, reiste nach Russland an die WM und bekam dort gar ein Trikot geschenkt. Auch der damalige Sportminister Parmelin schaute sich ein Spiel im Stadion an.
Bei der WM in Katar im vergangenen Jahr war es dann schon komplizierter: Der Andrang der Bundesräte hielt sich - wohl auch wegen der prekären Menschenrechtslage im Gastgeberland - in Grenzen. Doch auch da fand sich eine Lösung: Ueli Maurer (72) sass beim Spiel Schweiz gegen Brasilien mit dem katarischen Finanzminister in der Loge.
Immerhin ein Tweet
Dass der Bundesrat nun bei den Frauen in der Schweiz bleibt, dürfte mehrere Gründe haben. Einerseits die Sommerferien, andererseits wird die WM in Neuseeland und Australien gespielt – nicht gerade ein Katzensprung. Und so ganz ohne Unterstützung muss die Schweiz nicht auskommen. Sportministerin Amherd wünschte immerhin auf Twitter viel Erfolg. Immerhin.
Sie dürfte dann bei der nächsten EM 2025 dabei sein – die findet in der Schweiz statt. Amherd hatte sich dafür eingesetzt. Als der Entscheid fiel, nannte sie ihn gegenüber Blick noch eine «Riesenfreude». Sie freue sich sehr auf das grosse Fussballfest. «Ich drücke den Schweizerinnen jetzt schon die Daumen» – zumindest bei dieser WM noch von zu Hause aus. (bro)