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Rossi folgt auf Thurnherr
Secondo wird Bundeskanzler

Das Parlament hat am Mittwoch über die Nachfolge von Bundeskanzler Walter Thurnherr entschieden. Künftig bestimmt Viktor Rossi, worüber im Bundesratszimmer diskutiert wird.
Publiziert: 13.12.2023 um 14:09 Uhr
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Aktualisiert: 13.12.2023 um 16:42 Uhr
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Viktor Rossi erklärte emotional die Annahme der Wahl.
Foto: keystone-sda.ch
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Sophie ReinhardtRedaktorin Politik

Die Schweiz erhält einen neuen «achten Bundesrat», und die GLP immerhin einen Sitz ohne Wahlrecht in der Landesregierung. Der bisherige Bundeskanzler Walter Thurnherr (60) gab im September seinen Rücktritt bekannt. Künftig wird der Mitte-Vertreter durch einen GLP-Mann ersetzt: Victor Rossi (55).

Rossi kennt sein zukünftiges Amt genau. Er ist seit Mai 2019 Vizekanzler und führt den Bereich Bundesrat der Bundeskanzlei. Vor der Wahl hiess es unter den Parlamentariern, dass er der Kandidat sei, der am besten geeignet sei.

Bei seiner Rede vor dem Parlament übermannten Rossi die Gefühle. Er erinnerte an seinen eigenen Migrationshintergrund. So waren seine Eltern in den 50er-Jahren aus Süditalien in die Schweiz eingewandert. Dass er nun diesen prestigeträchtigen Posten bekomme, ehre ihn. «Ich kann daher fast nicht in Worte fassen, was es bedeutet, heute hier zu stehen», sagte er.

Ein Italiener im Bundesratszimmer

Ein weiteres historisches Ereignis ist, dass mit Rossi künftig ein Doppelbürger im Bundesratszimmer die Geschäfte organisiert. Als Sohn von eingewanderten Saisonniers verfügt er neben der Schweizer auch über die italienische Staatsbürgerschaft. Er besitze jedoch keinen italienischen Pass, wie er vor den Medien sagte.

Rossi machte nach der Schule eine Kochlehre, holte dann seine Matura nach und studierte Wirtschaft und Recht. Danach arbeitete er sich zum Rektor einer Berufsfachschule hoch, seit 2010 ist er in der Bundeskanzlei tätig.

Er werde alles in seiner Macht und Kraft stehende tun, dieser grossen Aufgabe gerecht zu werden, versprach Rossi. Als Priorität nannte er in seiner viersprachigen Ansprache die Digitalisierung der Behördenleistungen.

GLP überholt SVP

Bei der Wahl um den künftigen Kanzler liess die SVP vergeblich ihre Muskeln spielen. Bislang stammten sämtliche Kanzlerinnen und Kanzler aus der FDP, der Mitte oder der SP. Mit gleich zwei Kandidierende für das Amt hatte die SVP ihren Anspruch gleich doppelt unterstrichen: Neben Gabriel Lüchinger (46) kandidierte auch Nathalie Goumaz (58) von der SVP. Sie ist zurzeit Generalsekretärin im Wirtschaftsdepartement. Ihre Kandidatur wurde von der SVP im zweiten Wahlgang zurückgezogen.

Somit kam es im zweiten Wahlgang zur Kampfwahl, die Rossi für sich entscheiden konnte. Rossi erhielt 135 von 245 gültigen Stimmen, Lüchinger 103.

Lüchinger gilt bisher als strammer SVPler – doch gerade im Hearing bei der Mitte und der FDP konnte er sich offenbar von einer anderen Seite zeigen, und überzeugen, dass er als Diplomat auch vermitteln könne. Dennoch galt Lüchinger bei der SP und den Grünen aufgrund seiner politischen Haltung als unwählbar.

Insgesamt vier Kandidierende bewarben sich für den Posten. Kurz vor dem Anmeldeschluss gab zudem der parteilose Generalsekretär des Innendepartements, Lukas Gresch (51), sein Interesse am Amt bekannt.

Herr über das Abstimmungsbüchlein

Der Bundeskanzler gilt formell als so etwas wie der Stabschef der Landesregierung. Thurnherr bezeichnete sich als obersten Beamten. Der Bundeskanzler ist Verwaltungsbeamter und Politiker in einem. Er plant und führt durch die Sitzungen des Bundesrats, ist Herausgeber des Abstimmungsbüchleins. In der Bundesratssitzung darf er Anträge formulieren, er darf Mitberichte verfassen – nur abstimmen ist ihm nicht erlaubt. Auch ist er in seiner Funktion mit auf dem offiziellen Bundesratsfoto.

Die Arbeit eines Bundeskanzlers wird mit rund 80 Prozent eines Bundesratslohns vergütet. Das sind rund 360'000 Franken im Jahr. (sie)

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