Wer folgt auf die zurücktretende SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga (62) in die Landesregierung? In der letzten Woche gaben Interessentinnen ihre Kandidatur bekannt. Nicht darunter ist SP-Nationalrätin Jacqueline Badran (60, ZH).
Wie sie jetzt dem «Tagesanzeiger» verriet, dachte sie aber «intensiv» über eine Kandidatur nach. Als Bundesrätin müsste man bereit sein, jedes Departement zu übernehmen, führt Badran ihre Absage aus. «Und dann müsste ich mich mit Boden-Luft-Abwehrsystemen befassen. Nicht dass ich das nicht könnte – aber ich hätte keine Vision, wohin sich das Militär entwickeln sollte», sagt die Herzblutpolitikerin. Sie sei daher zum Schluss gekommen, dass sie die gefragten Qualifikationen als Bundesrätin nicht mitbringe.
Badran könnte sich gemäss Interview auch überhaupt nicht vorstellen, dem Justizdepartement vorzustehen: «Abgewiesene Asylbewerber ausschaffen? Da wäre ich schlicht fehl am Platz.»
Romandie chancenlos
Die Zürcherin spricht sich deutlich für ein reines SP-Frauenticket aus. Als Gleichstellungspartei müsse die SP sicherstellen, mit einer Frau und einem Mann im Bundesrat vertreten zu sein, so Badran.
Dennoch äussert sie auch Verständnis für die Wut ihres Zürcher Kollegen Daniel Jositsch (57). Dieser beschwerte sich medienwirksam darüber, dass die Männer aufgrund des Geschlechts formal aus dem Bewerbungsverfahren ausgeschlossen würden. Allerdings seien auch Kandidatinnen aus der Romandie «aktuell chancenlos», präzisiert Badran.
Damit rechnet sie der jurassischen SP-Ständerätin Elisabeth Baume-Schneider (58) keine grossen Chancen aus. Baume-Schneider gab am Freitag bekannt, dass sie gerne Bundesrätin werden wolle.
Parteileitung will Frau als Nachfolgerin
In zwei Wochen, am 26. November, nominiert die SP-Fraktion die Nachfolge von Sommaruga, bereits am 7. Dezember steht die Wahl an. Für die SP-Parteileitung ist klar: Eine Frau soll Sommaruga beerben, egal, aus welchem Landesteil. Und es soll ein Zweierticket geben. (sie)