Der Bundesrat ist diese Woche ausgeflogen – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Statt im Bundesratszimmer im Bundeshaus West fand die wöchentliche Regierungssitzung diesen Mittwoch im Bündner Val Müstair statt. Es ist seit über zehn Jahren eine Tradition, dass der Bundesrat mindestens einmal pro Jahr für seine Sitzung in einen anderen Landesteil fährt. Oder eben fliegt.
Mit Superpuma-Helikopter der Armee reiste die Landesregierung in den äussersten Zipfel der Schweiz. Alle bis auf eine: Bundesrätin Simonetta Sommaruga (62). Die Umweltministerin nahm nicht den Heli, sondern fuhr am Vortag bereits mit Zug und Bus ins Bündnerland, wie ihre Sprecherin Annetta Bundi auf Anfrage bestätigt.
Sommaruga nimmt gern den Zug
Auf Instagram postete Sommaruga Bilder der Fahrt, darunter auch ein Foto, das sie im Postauto mit der Nidwaldner Justiz- und Sicherheitsdirektorin Karin Kayser-Frutschi (55, Mitte) zeigt, die offenbar auch gerade auf dem Weg über den Ofenpass war.
Soweit es aufgrund der dichten Agenda zeitlich möglich sei, nutze Bundesrätin Sommaruga in der Schweiz oft Zug und Postauto, «weil sie gern im ÖV unterwegs ist und sie dabei auch arbeiten kann», sagt Bundi. Natürlich dürfte auch eine Rolle spielen, dass Sommaruga als SP-Bundesrätin und Umweltministerin eine gewisse Vorbildfunktion hat.
Weiter gings dann aber per Flugzeug
Heim gings dann allerdings nicht so klimaschonend. Weil sie gleich weiter an ein Treffen der EU-Energieministerinnen und -minister in Prag musste, flog Sommaruga im Helikopter nach Samedan und von dort im Bundesratsjet nach Tschechien.
Auch für die anderen Bundesratsmitglieder gings per Heli oder Flugzeug weiter. Während ihre Kolleginnen und Kollegen mit dem Superpuma zurück nach Bern flogen, nahmen Finanzminister Ueli Maurer (71) und Wirtschaftsminister Guy Parmelin (62) einen weiteren Bundesratsjet. Sie reisten für ein Treffen der G20-Finanzminister und die Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) nach Washington.
Damit herrschte am Mittwoch ganz schön viel Flugbetrieb in der Region. Bundesratssprecher André Simonazzi verteidigt den bundesrätlichen Einsatz von Heli und Fliegern. Nur die Benutzung der Flugmittel des Bundes würden den Bundesräten erlauben, «ihre Verpflichtung im Inland und Ausland in dichten Zeiten wie jetzt» zu erfüllen. (lha)