Der Berner Polizeikommandant Stefan Blättler (62) soll der höchste Ermittler der Schweiz werden. Wie die Gerichtskommission am Mittwochabend bekannt gab, empfiehlt sie Blättler dem Parlament als neuen Bundesanwalt.
Die Stelle ist seit August 2020 vakant, als der ehemalige Bundesanwalt Michael Lauber im Zuge der Fifa-Affäre sein Amt abgegeben hat. Dreimal hat die Kommission die Stelle daraufhin ausgeschrieben. Erst jetzt, in der dritten Runde, fand man einen geeigneten Nachfolger.
Ein Dutzend Bewerber
Rund ein Dutzend Personen hätten sich auf die dritte Stellenausschreibung gemeldet, teilt die Kommission mit. Nach einem externen Evaluationsverfahren und einem zweistufigen Anhörungsverfahren sei man einstimmig zum Schluss gelangt, dass Blättler «alle Qualitäten aufweist, die es heute für dieses Amt braucht». «Herr Blättler verfügt über langjährige Erfahrung in der Strafverfolgung und umfassende Führungskompetenzen. Er bringt zudem die erforderlichen persönlichen Fähigkeiten für die Leitung der Bundesanwaltschaft mit», heisst es in der Mitteilung.
Nach den zwei gescheiterten Stellensuchen waren Zweifel aufgekommen, ob überhaupt ein Kandidat die extrem hohen Anforderungen erfüllen kann, die die Gerichtskommission an den Lauber-Nachfolger oder die Lauber-Nachfolgerin stellt. Ausserdem war Kritik am Vorgehen der Parlamentarierinnen und Parlamentarier laut geworden. So hatte die Kommission Kandidatinnen und Kandidaten öffentlich abgekanzelt. Wer sollte sich da noch freiwillig melden?
Polizeikommandant und Dozent
Blättler liess sich offenbar nicht abschrecken. Er ist seit 2006 Kommandant der Berner Kantonspolizei. Der Jurist lehrt zudem am Institut für Strafrecht und Kriminologie der Uni Bern. Er war Präsident der Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten und ist seit Kurzem Direktor des Schweizerischen Polizei-Institutes.
Der neue Bundesanwalt soll am 29. September durch das Parlament offiziell gewählt werden. (lha)