Bund stellt klar
Schweizer im Libanon sind auf sich alleine gestellt

Wegen des Konflikts mit Israel fordert Deutschland seine Staatsangehörigen auf, den Libanon so rasch wie möglich zu verlassen – so lange dafür noch Zeit ist. Der Bund hingegen verzichtet darauf. Wer sich im Konfliktgebiet befindet, muss selber schauen.
Publiziert: 30.07.2024 um 09:45 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2024 um 09:58 Uhr
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Hier ist die Rakete eingeschlagen: ein Fussballfeld im israelischen Grenzgebiet.
Foto: AFP
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Berlin nimmt die Lage im Nahen Osten sehr ernst. Das Auswärtige Amt hat am Montag Deutsche im Libanon zur Ausreise aufgefordert. Auf der Krisenliste des Ministeriums stehen rund 1300 Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit. Sie sollen alle Möglichkeiten zur Ausreise nutzen – solange dafür noch Zeit ist.

Nachdem am Samstag bei einem Raketenangriff auf den von Israel annektierten Golanhöhen mindestens 12 Menschen getötet wurden, bereitet sich die israelische Regierung auf einen Vergeltungsschlag vor. Sie macht die Hisbollah für den Angriff verantwortlich. Die Schiitenmiliz erklärte, sie habe mit dem Angriff nichts zu tun.

Bund warnt vor Libanonreisen

Ganz so weit wie Deutschland geht der Bund nicht. Derzeit sind rund 1170 Schweizer Staatsangehörige im Auslandschweizerregister für Libanon eingetragen und etwa 160 Personen mit Bezug zur Schweiz in der TravelAdmin-App registriert. Sie alle werden nicht zur raschen Ausreise aufgefordert.

Aber auch das Aussendepartement (EDA) rät von Reisen in den Libanon ab. Seit den Terroranschlägen vom vergangenen Oktober sei die Lage «sehr volatil» – mit grossen Auswirkungen auf den Libanon. An dessen Südgrenze fänden täglich bewaffnete Schlagabtausche zwischen Israel und der Hisbollah sowie anderen bewaffneten Gruppierungen statt. Seit Monaten kommt es zu gezielten Luftangriffen auf grosse Teile des Libanon. Dabei könnten auch unbeteiligte Personen zu Schaden kommen, warnt das EDA.

Derzeit sei die Schweizer Botschaft in Libanons Hauptstadt Beirut offen und erbringe weiterhin ihre üblichen Dienstleistungen. Schweizer Staatsangehörige, die im Land bleiben oder entgegen der Empfehlung des EDA in den Libanon zu reisen wollen, müssten sich bewusst sein, dass die Schweiz bei einer weiteren Verschlechterung der Sicherheitslage nur noch begrenzte Möglichkeiten zur Hilfe in Notfällen haben wird.

«Entscheid erfolgt auf eigenes Risiko»

So weit will es die deutsche Regierung gar nicht erst kommen lassen. Sie weist ihre Staatsangehörigen darauf hin, dass es noch Flüge Richtung Türkei und Europa gebe, auch wenn die Lufthansa ihre Verbindungen eingestellt habe.

Aus Sicherheitsgründen hat der Lufthansakonzern und damit auch die Swiss bis und mit am kommenden Montag sämtliche Flüge nach Beirut gestoppt. Das Gleiche gilt auch für die Air France.

Trotz erschwerter Umstände stellt der Bund klar, dass Schweizer Staatsangehörige auf sich alleine gestellt sind, wenn sie den Libanon verlassen möchten. Sie sollen die noch verfügbaren kommerziellen Transportmittel nutzen. «Der Entscheid zur Ausreise erfolgt freiwillig, auf eigenes Risiko und auf eigene Kosten der ausreisenden Person», hält das EDA fest.

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