Das Mullah-Regime schwört Rache nach Luftangriff auf Botschaft
Greift der Iran jetzt Israel an?

Israel greift die iranische Botschaft in Syrien an – und der Iran schwört bittere Rache. Auch die USA warnen vor einer Eskalation im Nahen Osten. Droht ein weiterer Krieg?
Publiziert: 07.04.2024 um 18:21 Uhr
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Aktualisiert: 22.07.2024 um 11:55 Uhr
Der Iran möchte sich an Israel für den Luftangriff auf seine Botschaft rächen. Kommt es zum Krieg?
Foto: IMAGO/ZUMA Wire
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

Mindestens 13 Personen kamen bei einem israelischen Luftangriff auf die iranische Botschaft in Syriens Hauptstadt Damaskus ums Leben. Der Iran droht Israel mit militärischer Vergeltung. Die USA sowie auch Israel bereiten sich auf einen iranischen Angriff auf den jüdischen Staat vor. Droht dem Nahen Osten der nächste Krieg? Blick beantwortet die wichtigsten Fragen.

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Wieso will der Iran Israel angreifen?

Der israelische Luftangriff am Montag traf ein Gebäude, das Teil des iranischen Botschaftskomplexes in Damaskus war. Der Angriff tötete mindestens 13 Personen, darunter drei hohe Generäle und vier weitere Offiziere der Quds-Truppe. Die Quds-Truppe, ein Arm der Revolutionsgarden, führt militärische und nachrichtendienstliche Operationen ausserhalb Irans durch. Sie arbeitet dabei oft eng mit Verbündeten zusammen, die Israel und den Vereinigten Staaten feindlich gegenüberstehen, darunter Syrien, die Hisbollah im Libanon und die Hamas.

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Am Montag zerstörte Israel mit Luftangriffen die iranische Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus.
Foto: AFP

In den letzten Monaten hat Israel mindestens 18 Mitglieder der Quds-Truppe getötet, darunter vier hochrangige Kommandanten, die nach Angaben iranischer Medien Veteranen der Kriege im Nahen Osten waren. Der Luftangriff in Damaskus war jedoch sehr ungewöhnlich, da er so viele hochrangige Persönlichkeiten auf einmal tötete und ein diplomatisches Gebäude traf, das normalerweise bei Konflikten als tabu gilt. Israelische Beamte erklärten, das Gebäude diene als Stützpunkt der Revolutionsgarden und sei daher ein legitimes Ziel. 

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Womit hat der Iran konkret gedroht?

Der Iran schwor am Freitag Rache für den Angriff. «Unsere tapferen Männer werden das zionistische Regime bestrafen», sagte General Hossein Salami, der Oberbefehlshaber des Korps der Islamischen Revolutionsgarden Irans, vor der Menge in Teheran, die an der Beerdigung der in Damaskus getöteten Offiziere teilnahm. «Wir warnen, dass kein Akt eines Feindes gegen unser heiliges System unbeantwortet bleiben wird. Die Kunst der iranischen Nation ist es, die Macht der Imperien zu brechen.»

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Wie könnte ein iranischer Angriff aussehen?

Am Sonntag sagte Jahja Rahmi Safawi (72), hochrangiger Berater des geistlichen Oberhaupts Ali Chamenei (84), zur Nachrichtenagentur Isna: «Die Botschaften des zionistischen Regimes sind nicht mehr sicher.» Aus diesem Grund habe Israel «aus Angst bis gestern 27 Botschaften geschlossen», fügte Safawi demnach hinzu. Der Berater von Ayatollah Chamenei nannte als Beispiel die israelischen Vertretungen in Jordanien, Ägypten, Bahrain und in der Türkei.

Allerdings gehen amerikanische Militäranalysten laut «New York Times» davon aus, dass der Iran eher Israel direkt angreifen würde. Zu diesem Schluss kommen auch israelische Analysten, so die Zeitung. Zudem wird davon ausgegangen, dass der Iran nicht seine Stellvertreter wie die Hisbollah für eventuelle Angriffe nutzen wird.

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Wird der Iran wirklich einen Krieg riskieren?

Hassan Nasrallah, der Führer der Hisbollah, sagte in einer Videoansprache, die während der Beerdigung im Iran und im Libanon ausgestrahlt wurde, dass eine Antwort des Iran jederzeit kommen könne und dass «wir auf alle Eventualitäten vorbereitet sein müssen». Er fügte an: «Seien Sie sicher, dass die iranische Antwort auf die Anschläge in Damaskus unweigerlich kommen wird.»

Generalleutnant Alexus G. Grynkewich, der oberste Kommandant der US-Luftwaffe im Nahen Osten, sagte diese Woche der Defense Writers Group in Washington jedoch: «Ich gehe weiterhin davon aus, dass die Iraner nicht an einem breiteren regionalen Konflikt interessiert sind», fügte er hinzu. «Sie wollen die bestehende Krise ausnutzen, aber sie sind im Moment nicht an einem Krieg mit Israel, einem Krieg mit den USA oder einem Krieg mit irgendjemand anderem interessiert.»

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