Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Eidgenössische Kommission für Impffragen (Ekif) haben am Freitag ihre neue Impfempfehlung für den Herbst 2022 bekannt gegeben. Hauptziel der zweiten Auffrischimpfung ist es demnach, besonders gefährdete Personen, die ein hohes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, vor schweren Covid-19-Erkrankungen und deren Komplikationen zu schützen.
98 Prozent der Bevölkerung seien mit dem Virus in Kontakt gekommen und wiesen darum eine gewisse Immunität auf, sagte BAG-Vizedirektorin Linda Nartey: «Es geht jetzt darum, schwere Erkrankungen zu verhindern, nicht, jede Erkrankung zu verhindern.»
Ü65, Schwangere und Kranke
Der zweite Booster werde darum in erster Linie folgenden Bevölkerungsgruppen empfohlen:
- Personen, die 65 Jahre alt oder älter sind
- Personen zwischen 16 und 64 Jahren, die ein erhöhtes individuelles Erkrankungsrisiko haben, etwa aufgrund einer Vorerkrankung oder einer Schwangerschaft
Auch fürs Pflege- und Gesundheitspersonal wird der zweite Booster empfohlen – weil diese mit besonders gefährdeten Menschen in Kontakt seien und auch, um Arbeitsausfälle zu verhindern. Auch wer privat besonders gefährdete Personen betreue, solle sich eine weitere Auffrischimpfung überlegen.
Allen anderen und auch Jugendlichen und Kindern unter 16 Jahren wird keine Auffrischimpfung empfohlen. «Bei Personen ohne Risikofaktoren besteht im Herbst 2022, verglichen mit Beginn der Pandemie, ein sehr geringes Risiko für schwere Erkrankung», heisst es beim Bund. Zudem schütze die Impfung nur wenig vor milden Infektionen sowie vor der Übertragung des Virus auf andere Personen. Dennoch darf sich jede und jeder boostern lassen – solange die Impfung zugelassen ist.
Empfehlung gilt ab 10. Oktober
Wie Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Impfkommission sagte, sei der Zeitpunkt der Impfung besonders wichtig. Ziel müsse sein, den besten Schutz dann zu erreichen, wenn die Herbst-Winter-Welle ihren Höhepunkt erreiche – denn die Wirkung der Impfung halte etwa drei Monate. Daher empfehle die Impfkommission, am 10. Oktober mit der Impfkampagne zu beginnen. Damit haben die Kantone, die nun in der Verantwortung stehen, noch einen Monat Zeit, sich darauf vorzubereiten.
Die Impfkommission empfiehlt zudem, die Auffrischimpfung frühestens vier Monate nach der letzten Impfung oder vier Monate nach der letzen Erkrankung vorzunehmen. Wer den zweiten Booster bereits erhalten hat – über 80-Jährige und Menschen mit einem sehr geschwächten Immunsystem –, sollte sich vier Monate später gar einen dritten Booster holen. Schwer immundefizienten Personen und über 80-Jährigen wurde die zweite Auffrischimpfung bereits im Frühjahr respektive Sommer 2022 empfohlen.
Neuer Impfstoff kommt im September
Ende August liess das Heilmittelinstitut Swissmedic für die Auffrischimpfung gegen Covid-19 einen neuen Impfstoff des Herstellers Moderna zu. Er enthält Boten-Ribonukleinsäure sowohl gegen das Spikeprotein der Wuhan- als auch gegen jenes der Omikron-Varianten des Coronavirus. Ab September werde diese bivalente Impfstoff geliefert und stünde dann bereit für die Impfkampagne.
Derzeit sei die Corona-Situation stabil, so Nartey. «Aber wir gehen von einer neuen Welle aus, auch wenn wir nicht wissen, wie schwer diese ausfällt.» Handhygiene, Masken und Lüften seien gute Massnahmen, das Risiko gering zu halten. Auch der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri appellierte einmal mehr: Wer Corona-positiv sei, solle zumindest im ÖV eine Maske tragen – noch besser aber zu Hause bleiben. Menschen mit Erkältungsymptomen bittet er, besonders auf Abstand und Hygiene zu achten und beispielsweise in die Ellenbeuge zu niesen. (sf/SDA)