Täglich sorgt der Krieg in der Ukraine für neue Hiobsbotschaften, etwa die Kämpfe rund um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja – das grösste AKW Europas.
Das löst in der Schweizer Bevölkerung grosse Sorgen aus – was auch die Behörden zu spüren bekommen. Bei Kantonen, Gemeinden und Bund gehen zahlreiche Anfragen ein, schreibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs). Letzteres hat nun ein Faktenblatt für besorgte Bürger herausgegeben.
Keine Jodtabletten nehmen
So beängstigend die Schlagzeilen sind: Besondere Massnahmen seien nicht nötig, hält das Amt fest. Und trotz der Schreckensmeldungen rund um ukrainische AKW sei es derzeit auch nicht nötig, Jodtabletten zu nehmen. «Es gibt in Bezug auf die aktuelle Situation kein Szenario, bei dem die Einnahme von Jodtabletten erforderlich ist», schreibt das Babs. Der Bund verzichte derzeit auf die Anordnung allfälliger Schutzmassnahmen für einen nuklearen Konflikt.
Mit Jodtabletten soll verhindert werden, dass sich in den Schilddrüsen radioaktives Jod anreichert und Schildrüsenkrebs ensteht – wenn sie früh genug eingenommen werden. In den Gemeinden im Umkreis von 50 Kilometern von Schweizer AKWS werden daher vorsorglich Jodtabletten verteilt.
Mehr Schutzplätze als Einwohner
Wenn alle Stricke reissen, wird es in den Schweizer Schutzräumen nicht eng, denn es gibt viel Platz: Auf eine Bevölkerung von etwas mehr als 8,6 Millionen Menschen kommen 9 Millionen Schutzplätze.
Es sind rund 365'000 private und öffentliche Schutzräume, die im Alltag für andere Zwecke genutzt werden: Kellerräume, Lager oder Vereinslokale. Sie werden nur für den Notfall leergeräumt, wenn die Behörden das anordnen. Auch der Bevölkerung zugewiesen werden sie erst, wenn die sicherheitspolitische Lage es erfordert.
Notvorrat anlegen
Der Bund empfiehlt, die App Alertswiss zu installieren. Im Ernstfall wird über sie und über das Radio informiert. Zudem soll die Bevölkerung in der Lage sein, sich während mehrerer Tage ohne Unterstützung von aussen zu verpflegen – und dafür einen Notvorrat anlegen.
Pro Person sollte man laut den Empfehlungen des Bundes mindestens 9 Liter Wasser gebunkert haben. Zudem Lebensmittel wie Reis, Teigwaren, Zucker, Schokolade, Müsli und Trockenfleisch für rund eine Woche. Daneben ist auch empfohlen, eine Taschenlampe, Kerze, sowie benötigte Medikamente und Hygieneartikel in den Notvorrat aufzunehmen. (gbl)