Eigentlich soll ein russischer Mega-Konvoi Nachschub liefern. Munition, Benzin und weitere Truppen. Der 64 Kilometer lange Lastwagen-Zug soll schleunigst nach Kiew.
Doch derzeit stehen die Fahrzeuge still. Satellitenbilder zeigen, wie der gigantische Konvoi ins Stocken geraten ist.
Putins Laster haben ihre Mühe, vorwärts zu kommen. Sie versinken im Schlamm. Keine Überraschung für Trent Telenko, einen ehemaligen Qualitätsprüfer von Militärfahrzeugen im US-Verteidigungsministerium. Er berichtet auf Twitter darüber, in welchem desolaten Zustand die russischen Militär-Laster sind. Für ihn ist klar: Die Fahrzeuge wurden schlecht oder gar nicht erst gewartet.
Gerissene Reifen wegen schlechter Wartung
Besonders ersichtlich wird der desolate Zustand der Laster, wenn man sich ihre Reifen anschaut. Würden Fahrzeuge nur wenig gefahren, verschlechtere sich ihr Zustand über die Zeit zunehmend. «Militärlastwagen müssen einmal im Monat bewegt werden», erklärt Telenko. Dies, um sicherzustellen, dass alles einwandfrei funktioniert.
Lässt man die Laster dagegen über Monate stehen, würden besonders die Reifen darunter leiden. «Die Felgen werden spröde, so dass die Verwendung eines niedrigen Reifendrucks über eine längere Strecke zu einem katastrophalen Versagen der Reifen durch Risse führt.»
Als Beispiel zeigt Telenko einige Bilder eines Panzir-S1-Lasters, die im Schlamm stecken bleiben und nicht mehr vorwärtskommen. Da hilft auch kein Milliarden-Budget, das die Russen investieren. Wenn die Reifen schlappmachen, gehts nicht weiter.
Moral der Soldaten ist im Keller
Das ist aber nicht die einzige Theorie für den stockenden Verkehr. Wie ein hochrangiger Pentagon-Mitarbeiter der «New York Times» berichtet, hätten einige russische Soldaten ihre Fahrzeuge selber beschädigt, um nicht an die Front rollen zu müssen.
So sei die Moral bei den Soldaten zurzeit alles andere als gut. Sie verfügen über nur wenig Informationen über ihren wahren Auftrag und auch an Treibstoff und Nahrung mangelt es. Viele Soldaten kämen angeblich mit der Situation nicht klar, da sie blutjunge Verpflichtete sind und nicht ausreichend trainiert sind.
Schon früher blieben die Russen stecken
Es ist nicht das erste Mal, dass russische Truppen mit Pannen bei ihren Kriegsfahrzeugen zu kämpfen haben. Bereits im russisch-finnischen Krieg von 1939 bis 1940, einem Nebenschauplatz des Zweiten Weltkriegs, lief für die Sowjetunion nicht alles nach Plan. Weil die Sowjets die Wetterverhältnisse in Finnland komplett falsch eingeschätzt hatten, kamen sie mit ihren Fahrzeugen nur mir grösster Mühe vorwärts.
Starke Schneefälle und extremste Minustemperaturen setzten den Maschinen zu. So gelang es Finnland, seine Unabhängigkeit zu bewahren. Nun scheint sich die Geschichte zu wiederholen. Ein Hoffnungsschimmer für die Ukraine. (ced)