Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) hat Kremlchef Wladimir Putin (69) zu direkten Gesprächen aufgefordert. «Wenn Du nicht (mit Deinen Truppen aus der Ukraine) abhauen willst, setz Dich zu mir an den Verhandlungstisch, ich habe Zeit», sagte Selenski am Donnerstag vor Journalisten.
«Aber nicht auf 30 Meter Abstand wie mit (dem französischen Präsidenten Emmanuel) Macron, (Bundeskanzler Olaf) Scholz – ich bin doch ein Nachbar», sagte Selenski. «Ich beisse nicht. Ich bin ein ganz normaler Typ. Setz Dich zu mir, sag mir, wovor Du Angst hast», sagte der 44-Jährige.
Selenski forderte die Nato erneut zu einer Flugverbotszone über der Ukraine auf. «Wenn Ihr den Himmel jetzt nicht schliessen wollt, dann nennt eine Frist», sagte er. «Sagt mir, wie viele Menschen sollen in die Luft fliegen, wie viele Arme, Beine, Köpfe braucht Ihr, damit das zu Euch durchdringt?» Eine Flugverbotszone gilt als ausgeschlossen, weil es damit zu einer direkten Konfrontation von Nato-Truppen und russischen Streitkräften käme.
Demilitarisierung der Ukraine gefordert
Russland hatte vor einer Woche mit dem Angriff auf das Nachbarland Ukraine begonnen. Selenski sagte, er verstehe Moskaus Forderungen an Kiew nicht. «Wir haben Russland nicht angegriffen, wir wollen es nicht angreifen», sagte der Präsident. «Wir in die Nato? Nein. Haben wir Atomwaffen? Nein.»
Russland fordert eine Demilitarisierung der Ukraine sowie einen Verzicht auf eine Nato-Mitgliedschaft und wirft dem Land vor, es wolle Atomwaffen herstellen.
Nach Selenski Angaben wurden mittlerweile rund 9000 russische Soldaten getötet, Moskau bezifferte ihre Zahl hingegen auf 498. US-Aussenminister Antony Blinken sagte, durch Russlands Offensive seien bereits «Hunderte, wenn nicht Tausende Zivilisten getötet oder verletzt worden». Nach US-Angaben setzt die russische Armee auch international geächtete Streubomben und Vakuumbomben ein. (SDA/AFP)