Bürgerliche Politiker reagieren auf Credit-Suisse-Skandal
«Horta-Osório ist ein schlechtes Vorbild»

Der Präsident der Grossbank Credit Suisse, António Horta-Osório, verstiess wissentlich gegen Quarantäneregeln. Unschön, finden bürgerliche Politiker im Bundeshaus – ein Grund, seinen Rücktritt zu verlangen, ist das für sie aber nicht.
Publiziert: 10.12.2021 um 14:33 Uhr
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Aktualisiert: 10.12.2021 um 19:00 Uhr
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Weil der Präsident die Quarantäne gebrochen hat, stehen er und seine Grossbank Credit Suisse in der Kritik.
Foto: Keystone
Ladina Triaca und Gianna Blum

António Horta-Osório (57) wollte unbedingt eine Ausnahmegenehmigung erhalten, um der Quarantäne in der Schweiz zu entgehen. Doch trotz Schützenhilfe von alt FDP-Ständerat Felix Gutzwiller (73) bekam der Präsident der Grossbank Credit Suisse keine entsprechende Erlaubnis. Horta-Osório reiste trotzdem ins Ausland.

Inzwischen hat er sich entschuldigt und selbst angezeigt. Allerdings hatte die Entschuldigung einen grossen Schönheitsfehler: Plötzlich wollte der Portugiese nichts mehr von der Quarantäneanweisung gewusst haben. Für die Juristin und Compliance Expertin Monika Roth geht das zu weit: Horta-Osório müsse zurücktreten, fordert sie.

Internes Legitimitätsproblem

«Gerade für jemanden, der in seiner Führungsfunktion ein Vorbild sein sollte, ist das Verhalten von Horta-Osório nicht in Ordnung», sagt Kurt Fluri (66), FDP-Nationalrat aus Solothurn. Insbesondere innerhalb der Credit Suisse werde Horta-Osória nun ein Legitimitätsproblem haben.

Weiter geht Fluri in seiner Kritik allerdings nicht. «Mit seiner Selbstanzeige hat Horta-Osório die richtigen Konsequenzen gezogen», findet er. «Aus meiner Sicht ist der Fall damit erledigt.»

Ähnlich klingt es bei Mitte-Gesundheitspolitiker Lorenz Hess (60). «Das Verhalten von Herrn Horta-Osório ist insofern daneben, als dass er sich als Präsident eines Aufsichtsgremiums erst recht an die Regeln halten sollte.» Ein Grund für einen Rücktritt sei das Quarantänebrechen aber sicher nicht. «Das wäre unverhältnismässig.»

Ausnahmen für Spezialfälle

GLP-Politiker Martin Bäumle (57) stösst ins gleiche Horn. «Ungeschickt», sei der CS-Präsident, «ein schlechtes Vorbild». Zurücktreten müsse er aber deswegen sicher nicht.

Bäumle stört sich auch nicht daran, dass der Bankenpräsident versucht hatte, eine Sonderbewilligung zu erhalten. «Ich würde es begrüssen, wenn man in Spezialfällen – etwa bei wichtigen Reisen von Bundesräten oder Geschäftsleuten – Ausnahmen bei der Quarantänepflicht gewähren würde.» Dies dann, wenn ein Schutzkonzept, etwa mit täglichen negativen PCR-Tests und FFP2-Masken, garantiert werden könne.

«Wichtig erscheint mir auch, dass die Quarantäneregeln nicht dazu führen, dass sich die Leute aus Angst vor negativen Konsequenzen nicht mehr testen lassen.»

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