António Horta-Osório (57) wollte unbedingt eine Ausnahmegenehmigung erhalten, um der Quarantäne in der Schweiz zu entgehen. Doch der Präsident der Schweizer Grossbank Credit Suisse erhielt vonseiten der Behörden eine Absage. Dem Portugiesen war das letztlich egal. Er setzte sich trotzdem auf die Iberische Halbinsel ab – und verstiess somit gegen die Quarantäne-Auflagen der Schweiz.
Für den CS-Präsidenten gab es also keine Ausnahmegenehmigung. Doch Diplomaten, Politiker oder Sportler profitieren seit Beginn der Pandemie von diesem Sonderweg. Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) gibt es vier Umstände, die zu einem Erlass der Quarantäne berechtigen.
So bekommt man eine Ausnahmebewilligung
Erstens – und hier kommen auch Normalbürger zum Zuge: Wer als Transitpassagier in einem Land, das auf der BAG-Quarantäneliste stand, umgestiegen ist, wird von den Einreisebeschränkungen befreit. Im zweiten Punkt geht es um Personen, die in der Schweiz eine Tätigkeit ausüben, die systemrelevant ist. Darunter fallen laut BAG die «Aufrechterhaltung des Gesundheitswesens» oder der «Sicherheit und Ordnung».
Im dritten und vierten Ausnahmefall profitieren vor allem Sportler, Politiker und Geschäftsreisende. Wer an einer Veranstaltung unter Einhaltung eines spezifischen Schutzkonzepts im Ausland teilgenommen hat, darf die Quarantäne sausen lassen. Das BAG meint damit konkret Sportwettkämpfe, Kulturanlässe oder Fachkongresse. Gleiches gilt für Personen aus dem Ausland, die für einen solchen Anlass in die Schweiz reisen.
Verbreitet im Sport
Von diesem Sonderweg hätten kürzlich die Berner Young Boys profitiert. Der Kanton Bern erteilte dem YB-Staff und den -Spielern eine Ausnahmebewilligung. So hätte das Team nach dem Champions-League-Spiel in Manchester nach der Rückkehr in die Schweiz nicht zehn Tage lang in Quarantäne gemusst.
Weil der Bundesrat die Quarantäne-Bestimmungen vergangene Woche ohnehin aufhob, erübrigte sich die Ausnahmegenehmigung in diesem Fall. Auch die Skirennen in St. Moritz konnten nur dank Ausnahmebewilligungen gerettet werden.