Bündner Gemeinden wehren sich
Deutschschweiz? Nein danke!

Gemäss einer Erhebung des Bundesamts für Statistik werden die Gemeinden Surses und Muntogna da Schons im Bündnerland neuerdings zur deutschen Schweiz gezählt. Das empört die Gemeinde Surses.
Publiziert: 04.01.2023 um 14:38 Uhr
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Aktualisiert: 04.01.2023 um 14:53 Uhr
Die Kirche von Salouf gehört zur nun als deutschsprachig betitelten Gemeinde Surses.
Foto: Keystone

Die beiden Bündner Gemeinden Surses und Muntogna da Schons werden künftig nicht mehr der rätoromanischen, sondern der deutschen Schweiz zugeordnet. Das gab das Bundesamt für Statistik vergangene Woche bekannt gab. Als Grund wurde die Abnahme der rätoromanisch sprechenden Menschen in den Gebieten erklärt.

Surses? Hinter dem Namen verstecken sich die früheren Gemeinden Savognin, Bivio, Salouf, Riom-Parsonz, Cunter, Tinizong-Rona, Mulegns, Sur und Marmorera, die sich 2016 zusammengeschlossen haben.

Und die stören sich an der Neubeurteilung, wie die «Südostschweiz» berichtet: «Die Kommunikation des Bundesamts, die suggeriert, dass die Gemeinde Surses neuerdings der deutschen Schweiz angehöre, entspricht nicht den Tatsachen», teilen die Gemeinde und die Lia Rumantscha, der Dachverband der romanischen Regionalverbände, in einer Medienmitteilung mit.

Auch wenn die Neueinteilung keine politischen Folgen hat, wollen sie nicht als Deutschschweizer gelten.

Romanisch weiterhin Schulsprache

Die sprachliche Zuordnung der Gemeinden sei durch das Sprachengesetz des Kantons Graubünden geregelt – und nicht durch die Kriterien vom Bundesamt für Statistik, wehren sich die Bündner. Und da in Surses 50,6 Prozent der Personen Rätoromanisch als Hauptsprache angeben würden, gelte die Gemeinde gemäss dem Gesetz klar als einsprachig romanisch, heisst es aus Surses. Gleichzeitig gaben aber eben auch 61,2 Prozent der Sursetter Bevölkerung an, Deutsch als Hauptsprache zu sprechen.

Die Zahlen zeigen: Mehrere Bewohnerinnen und Bewohner gaben an, dass Deutsch und Romanisch ihre Hauptsprache sei. Gemäss BfS können bis zu drei Hauptsprachen genannt werden.

Gemäss dem Sprachengesetz gelten im Graubünden Gemeinden mit einem Anteil von mindestens 40 Prozent von Angehörigen einer angestammten Sprachgemeinschaft als «einsprachige Gemeinde». In diesen ist die angestammte Sprache kommunale Amtssprache. Die Gemeinde Surses sieht sich daher auch weiterhin als Gemeinde mit Rätoromanisch als Amts- und Schulsprache.

Die Lia Rumantscha teilt zudem mit, man sei mit dem BfS in Kontakt und fordere eine korrekte Darstellung der statistischen Daten für das romanische Sprachgebiet. (sie)

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