«Rätoromanische Musik kann auch beflügeln»
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Sängerin Ursina Giger:«Rätoromanische Musik kann auch beflügeln»

Sängerin Ursina aus Disentis schaffts mit Song in Netflix-Hit
«Rätoromanisch wird die Welt erobern!»

Grosser Erfolg für die Disentiser Sängerin Ursina Giger: Ihr Lied «Miu cor» ist in der neusten Staffel von «Warrior Nun» zu hören. Im Bündnerland kennt man die Singer-Songwriterin schon länger.
Publiziert: 27.11.2022 um 10:44 Uhr
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Ursina Gigers Lied «Miu cor» ist in der neuen Staffel der Fantasy-Serie «Warrior Nun» zu hören.
Foto: Thomas Meier
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Patricia BroderRedaktorin People

Eine Bündner Stimme geht um die Welt: Wer sich die neue Staffel der Netflix-Hitserie «Warrior Nun» ansieht, hört plötzlich den Gesang von Ursina Giger (37), Singer-Songwriterin aus Disentis GR, die ihren rätoromanischen Song «Miu cor» (auf Deutsch: Mein Herz) singt. Die poetisch klingende Ballade erklingt während einer Szene, die Hauptfigur Ava Silva (Alba Baptista) in einer Schweizer Bar zeigt. «Ich kann es immer noch nicht fassen, dass man mein Lied nun in all diesen Ländern hören kann – der erste rätoromanische Song auf Netflix», sagt Giger zu SonntagsBlick. «Es ist ein wunderschönes Gefühl und auch motivierend zu sehen, dass es möglich ist, mit dieser Sprache ein internationales Publikum zu erreichen», sagt sie und lächelt. «Rätoromanisch wird jetzt die Welt erobern!»

Doch wie kam der US-Streaminggigant überhaupt dazu, einen Bündner Song in seine Hit-Serie aufzunehmen? Die zweite Staffel von «Warrior Nun», die nach dem Start am 10. November 2022 direkt auf Platz 2 der Netflix-Charts einstieg, spielt teilweise in der Schweiz. Daher waren die Produzenten auf der Suche nach Schweizer Songs. Bei ihrer Auswahl stiessen sie auf Gigers Lied «Miu cor», das ihnen besonders gefiel. «Als ich angefragt wurde, habe ich die Serie noch gar nicht gekannt», erinnert sich Giger. «Auch die Tragweite der Anfrage war mir erst nicht bewusst.» Nun habe sie sich die Fantasy-Serie, die von einem Club dämonenjagender Nonnen handelt, angeschaut und möge sie sehr. «Es ist toll, dass die Hauptdarstellerinnen starke, humorvolle Frauen sind. Dazu passt auch mein Song perfekt.»

Im Bündnerland bereits ein Star

Als Ursina macht Ursina Giger schon seit zehn Jahren Musik. Im Bündnerland ist sie bereits ein Star. Ihre Songs singt die Mutter einer zweieinhalbjährigen Tochter auf Englisch und Rätoromanisch. «Ich möchte mit meinen Wurzeln in Kontakt bleiben. Mit meiner Musik möchte ich keine Politik machen, aber mir ist es wichtig, meine Muttersprache zu pflegen», sagt sie. «Weil ich sprachaffin bin, singe ich aber auch gern auf Englisch. Zudem bin ich mit englischsprachiger Popmusik aufgewachsen.»

2011 zog Ursina Giger für ein Jahr nach Kopenhagen, wo sie – inspiriert vom hohen Norden mit dänischen Freunden – unter dem Namen Ursina's Danish Laboratory eine EP aufnimmt. Ein Jahr später kehrt die gebürtige Disentiserin in ihr Heimatland zurück und schliesst an der Luzerner Hochschule für Musik ab. Kurz darauf zieht die Sängerin nach Zürich, wo sie mit «Time Is a Thief» ihre erste Ursina-EP herausbringt. Diese kommt bei Kritikern und Hörern gleichermassen gut an, und Giger wird 2013 bei den Swiss Live Talents Awards gleich zweifach ausgezeichnet: mit dem heiss begehrten Publikumspreis und mit dem Preis National Language für Künstlerinnen und Künstler, die in einer der Schweizer Landessprachen singen. 2017 erscheint schliesslich Ursinas Debütalbum «You Have My Heart», produziert von «Wir sind Helden»-Schlagzeuger Pola Roy (47).

Mit Tochter Valentina spricht sie Rätoromanisch

Heute lebt Ursina Giger mit ihrem Partner und Bandkollegen Florian Egli (40) und ihrer Tochter Valentina (2) im Zürcher Kreis 6. Sie geniesst den regen Kontakt mit Kollegen aus ihrem Heimatkanton. «In Zürich gibts eine grosse Gemeinschaft von Bündnerinnen und Bündnern. Ich habe viele Freunde hier, die auch Rätoromanisch sprechen.» Auch mit ihrer Tochter pflege sie ihre Muttersprache. «Es ist klar, dass Valentina im Kindergarten und in der Schule mit Deutsch aufwächst, zu Hause rede ich aber konsequent Rätoromanisch mit ihr. So kann sie später beides sprechen – und wer weiss, vielleicht ja auch singen», sagt die Sängerin und lacht.

Jetzt steht Ursina Giger einiges auf dem Programm: Nach einem letzten Konzert in Zofingen diesen Monat bereitet sich die Sängerin für eine Tournee durch die Schweiz vor und arbeitet an einem neuen Album – natürlich auch wieder in ihrer Muttersprache. «Das Schöne am Rätoromanischen ist, dass die Sprache einen sehr angenehm weichen Klang hat», sagt Giger. «Und die besonders mystisch ist, gerade wenn man sie nicht versteht.»

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