Braucht es mehr Impfbusse und Walk-in-Zentren?
Impfquote steigt in Mini-Schrittchen

Niederschwellige Impfangebote wie Walk-Ins oder Impfbusse sind bei den Menschen beliebt. Dennoch steigt die Impfquote nur langsam. Nun wird der Druck auf die Kantone grösser, das Angebot zu erhöhen.
Publiziert: 27.08.2021 um 22:39 Uhr
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Aktualisiert: 27.08.2021 um 22:44 Uhr
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Die Impfbusse, die in manchen Kantonen von Gemeinde zu Gemeinde fahren, sind beliebt.
Foto: Keystone

Der Druck des Bundesrates scheint zu wirken. Nach der Ankündigung von Gesundheitsminister Alain Berset (49), die Zertifikatspflicht auf Restaurants, Fitnesszentren oder Kinos auszuweiten, verdreifachten sich die Impf-Anmeldungen im Kanton Bern innert 24 Stunden.

In Zürich ist der Ansturm Impfwilliger auf Apotheken ebenfalls gross. Bereits nach den Sommerferien sei die Nachfrage deutlich gestiegen, sagt der Zürcher Apotheker und Mitte-Kantonsrat Lorenz Schmid gegenüber «Nau.ch». In den vergangenen drei, vier Tagen sei die Nachfrage schon fast sprunghaft nach oben geschnellt.

Auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) teilte am Freitag mit, dass die Impfkadenz gegenüber der Vorwoche um acht Prozent gestiegen sei. Pro Tag seien im Schnitt 21'700 Impfungen durchgeführt worden. Zum Anstieg beigetragen haben dürften sowohl impfwillige Ferienrückkehrer als auch Jugendliche, die sich nun impfen lassen.

Reicht das Angebot?

Die Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) stellt fest, dass insbesondere niederschwellige Impfangebote wie Impfbusse oder Walk-ins in den Kantonen rege genutzt werden. «Die Frage ist, ob das Angebot reicht», sagt GDK-Sprecher Tobias Bär. Denn die Impfkadenz sei beispielsweise in Impfbussen deutlich tiefer als in Impfzentren, die nun vielerorts ihre Tore schliessen.

Das spiegelt sich auch im schweizweiten Impftempo. In den letzten vier Wochen ist die Impfquote bloss in Mini-Schrittchen von 49 auf 51 Prozent gestiegen. «Um die Impfquote markant zu erhöhen, braucht es viele niederschwellige Impfangebote», sagt Tobias Bär.

Zürich prüft Ausbau der Impfmöglichkeiten

Die Frage ist, ob die Kantone bereit sind, ihr mobiles Angebot zu erhöhen. In Zürich und Graubünden etwa touren erst seit dieser Woche Impfmobile durch den Kanton. «Die erste Woche verlief erfreulich», sagt ein Sprecher der Zürcher Gesundheitsdirektion. «Wir werden nun schauen, ob aufgrund der Nachfrage ein allfälliger Ausbau des Angebotes Sinn macht.»

Auch die Bündner Behörden sagen, sie könnten die mobilen Impfequipen bei Bedarf zeitnah erweitern. Im Kanton Bern, wo seit zwei Wochen in einem Impftruck täglich 200 Impfungen durchgeführt werden, ist ein Ausbau des mobilen Impfens bereits in Planung. (til)

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