Das Wetter machte Viola Amherd (59) einen Strich durch die Rechnung. Weil starker Regen prognostiziert worden war, musste die Bundesrätin kurzfristig mit der Limousine nach Davos fahren, statt mit dem Super Puma ins Landwassertal zu fliegen. Was zwar gut fürs Klima ist, aber nicht für den Zeitplan. Der Truppenbesuch, der eigentlich zum WEF-Besuch einer Verteidigungsministerin gehört, fiel deswegen wortwörtlich ins Wasser.
Einige Männer im Tarnanzug traf Amherd dennoch. Die Nationalmannschaft der Militärköche ist in diesen Tagen im House of Switzerland und bekocht die Bundesräte und ihre Gäste. Auch Amherd und ihr prominentester Gesprächspartner an diesem Tag, Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg (63), bekamen zum Zmittag ein Menü aus der Küche der Armee-Spitzenköche serviert.
Nato-Empfang im Eisstadion
Allzu viel Zeit zum Geniessen hatten die beiden allerdings nicht. Stoltenberg eilte direkt nach seinem Auftritt vor der WEF-Gemeinde im Kongresszentrum ins Davoser Eisstadion, das während des Forums jeweils zum House of Switzerland wird. In einem Zimmer mit Blick auf die blauen und gelben Klappsitze des HCD-Stadions sprachen der Nato-Chef und die Bundesrätin über die Folgen des Ukraine-Kriegs für die europäische Sicherheitsarchitektur und über die Zusammenarbeit zwischen der Nato und der Schweiz. Sie wolle abtasten, welche Möglichkeiten es für die Schweiz gibt, die Zusammenarbeit mit der Nato zu vertiefen, sagte Amherd vor dem hochrangigen Treffen, an dem auch Pälvi Pulli (52), die Chefin Sicherheitspolitik im Verteidigungsdepartement, teilnahm.
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Das Fazit des halbstündigen Gesprächs: Möglichkeiten gibt es – doch welche genau, das muss die Schweiz nun selbst herausfinden. Stoltenberg habe gesagt, die Nato sei einer vertieften Zusammenarbeit gegenüber offen, fasste Amherd zusammen. «Für ihn ist klar, dass die Initiative von der Schweiz ausgehen muss. Wir müssen sagen, wo wir eine nähere Zusammenarbeit sehen.» Bis im Herbst sollen konkrete Vorschläge auf dem Tisch liegen. Laut der Bundesrätin ist beispielsweise eine engere Kooperation im Cyber-Bereich denkbar und auch die Teilnahme an weiteren Nato-Truppenübungen. Konkreter will Amherd zum jetzigen Zeitpunkt nicht werden.
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (63) wird am Donnerstag mit seinem Auftritt das diesjährige Jahrestreffen des World Economic Forums (WEF) in Davos beschliessen. Davor stehen am Mittwoch noch einige andere wichtige Themen auf der Agenda: zum Beispiel der Kampf gegen die drohende Hungerkrise in vielen Ländern. Welche Massnahmen müssen jetzt ergriffen werden, um eine Katastrophe zu verhindern, die vom Krieg in der Ukraine ebenso befeuert wird wie vom Klimawandel? Die gleiche Frage lässt sich auch zum Thema Corona stellen, das spätestens im Herbst wieder aktuell werden könnte. Antworten könnte Pfizer-CEO Albert Bourla (60) im Gespräch mit WEF-Gründer Klaus Schwab (84) liefern. Zur Pandemie wird sich heute sicher auch Microsoft-Gründer Bill Gates (66) äussern, der zu den Stammgästen am WEF gehört.
Alles zum Geschehen am WEF in Davos auf Blick.ch.
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (63) wird am Donnerstag mit seinem Auftritt das diesjährige Jahrestreffen des World Economic Forums (WEF) in Davos beschliessen. Davor stehen am Mittwoch noch einige andere wichtige Themen auf der Agenda: zum Beispiel der Kampf gegen die drohende Hungerkrise in vielen Ländern. Welche Massnahmen müssen jetzt ergriffen werden, um eine Katastrophe zu verhindern, die vom Krieg in der Ukraine ebenso befeuert wird wie vom Klimawandel? Die gleiche Frage lässt sich auch zum Thema Corona stellen, das spätestens im Herbst wieder aktuell werden könnte. Antworten könnte Pfizer-CEO Albert Bourla (60) im Gespräch mit WEF-Gründer Klaus Schwab (84) liefern. Zur Pandemie wird sich heute sicher auch Microsoft-Gründer Bill Gates (66) äussern, der zu den Stammgästen am WEF gehört.
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Zwischenstopp beim Raclette-Roboter
Klartext sprach die Verteidigungsministerin dafür, was indirekte Waffenlieferungen an die Ukraine anbelangt. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski rief am Montag am WEF eindringlich zu Waffenlieferungen auf, und der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (52) machte Druck auf die Schweiz, doch noch Munition für die Gepard-Panzer zu liefern, die man der Ukraine weitergeben will. Ohne diese nützen die deutschen Panzer der ukrainischen Armee nichts. Doch aus Sicht Amherds gibt es hier keinerlei Spielraum. «Das Neutralitätsrecht verbietet auch indirekte Lieferungen», sagte sie. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Bundesrat anders entscheidet, als es das Gesetz festhält.»
Zum Dessert gabs nach dem Treffen mit dem Nato-Chef für die Verteidigungsministerin ein Raclette. Vor dem House of Switzerland roch es schon seit dem Mittag nach Käse: Zwei Walliser haben einen selbst entwickelten Raclette-Roboter aufgestellt, der automatisiert eine Portion nach der anderen schmolz. Das liess sich Walliserin Amherd nicht entgehen. Bevor es für sie weiter zu Treffen unter anderem mit der niederländischen Verteidigungsministerin ging, machte sie einen Halt beim «Roboclette».