«Bei uns ist die Zitrone ausgepresst»
Schweizer Kinderspitäler stehen vor dem finanziellen Kollaps

Höhere Kosten für Löhne, Material, Medikamente und Energie: Die Kinderspitäler in der Schweiz stehen finanziell unter Druck. Marco Fischer, Präsident der Allianz Kinderspitäler der Schweiz, malt ein düsteres Bild.
Publiziert: 29.09.2023 um 11:54 Uhr
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Aktualisiert: 29.09.2023 um 12:01 Uhr
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Die Schweizer Kinderspitäler sind finanziell am Anschlag.
Foto: Siggi Bucher

Die Ansage ist deutlich. Steigende Kosten, zu wenige Plätze für die kleinen Patientinnen und Patienten und eine Reform, um Kosten zu sparen. Den Schweizer Kinderspitälern droht der finanzielle Kollaps.

Die Kinderspitäler in der Schweiz stünden finanziell am Anschlag, bestätigt Marco Fischer (55), Präsident der Allianz Kinderspitäler der Schweiz und CEO des Universitäts-Kinderspitals beider Basel. «Es sieht nicht gut aus, wir stehen enorm im Minus.» Und er ergänzt im Interview mit den Zeitungen von CH-Media: «Bei uns ist die Zitrone ausgepresst.»

Spitäler müssen mit Kürzungen rechnen

Die Kinderspitäler hätten massive Lohnerhöhungen sowie Teuerungsausgleiche vornehmen müssen. Dies unter anderem wegen des Fachkräftemangels. Hinzu kämen steigende Kosten für Material, Medikamente und Energie. Gleichzeitig blieben die Tarife gleich, sagt Fischer.

Nun fährt der Bund auch noch mit einer kostenbremsenden Reform auf. Konkret will er die Regeln zur Ermittlung der Tarife vereinheitlichen und die Spitäler effizienter machen. Die sogenannte Benchmark für die Berechnung der Vergütungen an die Spitäler soll beim 30. Perzentil liegen. Heisst konkret: 70 Prozent der Spitäler, die ihre Dienstleistungen zu einem höheren Preis erbringen, müssten mit Kürzungen rechnen.

Offener Brief an Gesundheitsminister Berset

Die Spitalverbände H+, Allkids und unimeduisse laufen Sturm dagegen und fordern in einem offenen Brief an Bundespräsident Alain Berset (51) die Sistierung der Reform. Denn: Sie sehen in ihr nichts weniger als eine «existenzielle Bedrohung für die medizinische Versorgung in der Schweiz».

Ins gleiche Horn bläst Fischer. Er sagt im Interview, diese Reform-Korrekturen seien nicht zu Ende gedacht. Ein Spital müsse nämlich Investitionen tätigen, sich entwickeln und auf neue Behandlungsmöglichkeiten reagieren können. Aber: «Wenn man den Geldhahn total zudreht, ist die Versorgung ein Stück weit gefährdet.» (oco)

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