Das Coronavirus lässt nicht locker. Am Mittwoch haben die Fallzahlen in der Schweiz die 2000er-Grenze wieder überschritten. Die dritte Welle ist am Anrollen. In Deutschland hat Kanzlerin Angela Merkel (66) den Oster-Lockdown zwar abgeblasen. Andere Länder in Europa dagegen verschärfen die Massnahmen auf die Feiertage hin.
Bei uns hat der Bundesrat die Öffnung im wesentlichen vertagt, und hat nur als eine kleine Lockerung die Fünf-Personen-Regel aufgehoben. Seit dieser Woche dürfen sich im Privaten wieder zehn Personen treffen. Um das Risiko in Grenzen zu halten, setzt er auf Test- und Impf-Offensive, was beides bisher allerdings eher harzig läuft. Gleichzeitig will er die Entwicklung bis nach Ostern abwarten.
Schwellenwert wäre kurz nach Ostern erreicht
Der «Tages-Anzeiger» hat nachgerechnet: Wenn sich die Lage weiterentwickelt wie bisher dürften voraussichtlich am 7. April die Richtwerte erreicht sein, bei denen der Bundesrat erneute Verschärfungen prüft. Beschliessen wird er allfällige Massnahmen aber wohl erst am 14. April. Es sei denn, die Fallzahlen steigen bis dahin deutlich stärker an.
Der «Tages-Anzeiger» bezieht sich etwa auf die 14-Tage-Inzidenz, also die Fallzahl pro 100'000 Einwohner in den letzten zwei Wochen. Diese liegt derzeit bei 234. Steigen die Ansteckungszahlen wie bisher, dann sei der Schwellenwert von 350 Fällen kurz nach Ostern erreicht.
Auch die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen steigt leicht. Im Moment liegt sie bei 179. Der Bundesrat will verhindern, dass sie auf über 300 steigt. Und der sogenannte R-Wert zeigt an, wie viele andere Personen ein Infizierter durchschnittlich ansteckt. Der Wert liegt bei 1,17 und damit bereits über der vom Bundesrat gesetzten Marke von 1,15.
Mögliche Verschärfungen sind noch nicht bekannt
Noch will der Bundesrat nicht bekanntgeben, welche Verschärfungen er plant. Möglich wären etwa die erneute Begrenzung privater Treffen in Innenräumen auf fünf Personen oder die Schliessung von Läden.
Gleichzeitig verweist die Zeitung aber auch auf die wissenschaftliche Taskforce des Bundes. Deren Präsident Martin Ackermann zeigte sich am Mittwoch für einmal vorsichtig optimistisch. Würden die jetzigen Massnahmen beibehalten und auf weitere Öffnungen verzichtet, könnte die Schweiz die dritte Welle dämpfen. «Es könnte uns gelingen, einen dritten Anstieg der Fallzahlen deutlich abzumildern», sagte er vor den Medien.
Je schneller alle Altersgruppen geimpft seien, desto schneller entspanne sich die Lage. Daher zeige das Impf-Tempo an, wann weitere Öffnungen vorgenommen werden könnten, so Ackermann: «Weniger Tempo beim Öffnen, dafür mehr Tempo beim Impfen.» (dba)