Bei den Bauern sorgt die grüne Nationalrätin Meret Schneider (30, ZH) immer wieder mal für rote Köpfe. Etwa, wenn sie strengere Tierhaltemassnahmen fordert, den Landwirten zu hohe Antibiotika-Verwendung vorhält und der Eierindustrie die Subventionen streichen will. Oder als Mitinitiantin der mittlerweile gescheiterten Massentierhaltungs-Initiative.
Doch Schneider kann auch anders. In der Wintersession hat sie zwei Motionen eingereicht, für die sich auch die Bauern-Herzen zu erwärmen vermögen. Nicht nur der oberste Bauer und Mitte-Nationalrat Markus Ritter (55, SG) hat gleich beide Vorstösse mitunterzeichnet, sondern etwa auch die SVP-Landwirte Andreas Aebi (64, BE) und Alois Huber (60, AG).
Tierschützerin Schneider greift ein Thema auf, das die Bauern schon lange ärgert: Littering auf ihren Weide- und Ackerflächen. «Das Wegwerfen von Dosen, Plastikmüll und Zigarettenverpackungen führt nicht nur zu Umweltverschmutzung, sondern auch immer wieder zu Todesfällen von Tieren in der Natur und der Landwirtschaft», klagt die Grüne in ihrer Littering-Motion.
Abfallsünder härter büssen
Insbesondere Alustücke sorgen etwa bei Kühen für Todesfälle. Denn über das Futter gelangen die im hohen Gras kaum sichtbaren Aludosen als spitze und schädliche Fremdstoffe in den Magen der Tiere. «Die Tiere erleiden innere Verletzungen und es kommt zu Entzündungen und Schmerzen», so Schneider.
Abfallsünder sollen deshalb stärker an die Kasse kommen. Schneider verlangt vom Bundesrat Massnahmen, die das Wegwerfen und illegale Entsorgen von Abfällen in landwirtschaftlichen und naturnahen Zonen härter sanktionieren und effizienter verhindern. «Insbesondere sollen die Kantone dabei in die Pflicht genommen werden, Littering mit Bussen zu bestrafen», verlangt die Nationalrätin.
Direktvermarktung stärken
Mit einer weiteren Motion will Schneider die Marktkraft der Bauern stärken. So soll der Bundesrat dafür sorgen, den Einstieg in die Direktvermarktung zu vereinfachen. Aktuell setzt nur gut ein Viertel der Betriebe auch auf Direktvermarktung ihrer Produkte.
Das will die Zürcherin ändern. «Denkbar wären finanzielle Anreize, die Erschliessung von Absatzkanälen wie öffentliche Verpflegungseinrichtungen oder der Abbau von Hürden in Bezug auf lebensmittelrechtliche Anforderungen bei der Nährwertangabe, die ein unverhältnismässiges Mass an Bürokratie mit sich bringen», schreibt sie.
Klar, dass Schneider dabei auch Öko-Anliegen im Hinterkopf hat, führt Direktvermarktung doch zu einem nachhaltigen Konsum. «Wichtig sind dabei die Minimierung von Umweltkosten wie Transportwege, Foodwaste und Energieverluste im Prozess der Verarbeitung», so die Grüne. «Dies sind gute Gründe, die Direktvermarktung stärker zu fördern, als es aktuell vorgesehen ist.»