Zu viel Hundekot und Abfall auf den Feldern
Berner Bauer muss wegen Güsel-Sündern Kühe schlachten

Wegen der Verschmutzung mit Abfall und Hundekot kann ein Berner Landwirt kaum mehr arbeiten. Letztes Jahr musste er wegen der Verschmutzung auch das Melken aufgeben. Die Situation sei dramatisch.
Publiziert: 12.11.2022 um 12:54 Uhr
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Der Berner Bauer Kurt Stettler hat die Verschmutzung auf und um seinen Hof satt.
Foto: zVg

Der Berner Bauer Kurt Stettler (53) ist verzweifelt. Obwohl er auf seinem Hof in Münchenbuchsee die idealen Voraussetzungen für einen Landwirtschaftsbetrieb hat, wird ihm das «Bure» fast verunmöglicht. Grund dafür sind Müll und Hundekot, die auf seinen Feldern Überhand genommen haben

«Wir haben seit 40 Jahren Probleme mit Littering, Verschmutzung durch Hundekot und Vandalismus», sagt der Landwirt zur «Bauern Zeitung». Dadurch entstehe für ihn einen Schaden von jährlich rund 10'000 Franken. «Diese Zustände sind einfach nicht haltbar», sagt der Bauer zu Blick.

Wegen der Littering-Vorfälle, die sich über die Jahre gehäuft hätten, musste der Berner letztes Jahr gar einen Geschäftszweig aufgeben: «Ich musste aufhören zu melken», sagt Stettler weiter zur «Bauern Zeitung». Und das, obwohl sein Haus von Weideflächen umgeben sei.

Zehn Prozent seiner Kühe musste er schlachten

Angefangen habe alles in den 1980er-Jahren. Innerhalb von 200 Metern sind damals um seine Felder vier neue Freizeiteinrichtungen entstanden. Dadurch habe sich das Littering auf und um seine Weiden deutlich verschlimmert. Wegen der Verschmutzung mit Abfall und Hundekot habe er pro Jahr zirka zehn Prozent seiner Kühe schlachten müssen.

Das verschmutzte Futter sowie Fremdkörper im Futter der Wiederkäuer hätten Stettler gezwungen, die Schlachtungen durchzuführen. Schon im Jahr 2015 sind Stettlers Bestandstierarzt zufolge die gesundheitlichen Probleme seiner Tiere wegen Fremdmaterialien und Verunreinigungen im Futter bereits auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau gewesen.

«Wir können nicht mehr ‹bure› hier»

Viele Spaziergänger würden nicht wissen, dass Hunde zur Hauptvegetationszeit in die Wiesen nicht erlaubt seien. Für den Berner Landwirt seien diese Zustände nicht mehr tragbar. «Wir können nicht mehr ‹bure› hier.»

Helfen könnte die Gemeinde. Mit Bussen und regelmässigen Kontrollen. Doch aktuell passiere da nichts. Aber es müsse sich dringend etwas ändern. Sein Sohn sei aktuell im dritten Lehrjahr zum Landwirt und wisse nicht, welche Tierarten er künftig auf dem Hof halten könne.

Eins stehe aber fest: Wiederkäuer und Pferde könne er wegen der starken Verschmutzung nicht auf dem Hof halten. Wie es für ihn und seinen Hof weitergehe, könne der Landwirt aktuell nicht sagen. Stettler lässt sich aber nicht unterkriegen. Er wird weiterhin für seine Anliegen kämpfen. (dzc)

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