Wie hungrig ist Mitte-Chef Gerhard Pfister (61)? Seine Partei erkundigt sich aktuell bei der Basis, wie sie sich künftig ausrichten und positionieren soll. Dabei will sie auch wissen, was die Mitglieder von einer Fusion mit den Grünliberalen (GLP) halten, wie Blick berichtete.
2020 hatte die Partei schon die Bürgerlich-Demokratische Partei (BDP) geschluckt. Folgt nun die nächste Hochzeit? Gemeinsam kämen die beiden Parteien heute auf 21,7 Prozent Wähleranteil. Sie würden damit die Sozialdemokraten überflügeln, die heute mit 18,3 Prozent als zweitstärkste Kraft nach der SVP (27,9 Prozent) gilt. Somit hätte die GLP dann auch Aussicht auf einen Sitz im Bundesrat, den sie schon seit Jahren vergeblich fordert.
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«Wir sind gekommen, um zu bleiben»
Die Idee dieser Fusion ist jedoch nicht ganz neu. So hatte der Chef des Uhrenherstellers Breitlings, Georges Kern, dasselbe schon vergangenes Jahr angestossen. Damals sagte GLP-Nationalrätin Corina Gredig (36), dass die Mitte zwar diejenige Partei sei, «mit der wir am meisten Berührungspunkte haben». Zu einer Fusion sagte sie aber auch: «Wir sind gekommen, um zu bleiben.»
An dieser Meinung hat sich zwischenzeitlich offenbar nichts gross geändert. Denn die Grünliberalen feiern dieses Jahr in Zürich ihr 20. Jubiläum. Das möchte man nicht zum Anlass nehmen, die Eigenständigkeit fallenzulassen.
Alle Avancen wimmelt man aber nicht ab: «Es freut uns natürlich, dass die Mitte die Attraktivität unserer Partei erkennt», sagt GLP-Generalsekretär Pascal Tischhauser zu Blick. Tatsächlich sei das politische Zentrum stark, wenn GLP und Mitte zusammenspannen würden. «Je nach Thema sind aber auch andere Parteien unsere Partner.» Bei ökologischen Themen ziehe man vorwiegend mit den Linken am selben Strick, bei anderen Themen seien FDP und SVP die richtigen Mitstreiterinnen, so Tischhauser. «Die Grünliberalen haben sich als selbstständige Kraft etabliert, weil viele Bürgerinnen und Bürger genau diese Verbindung von Ökologie und Ökonomie suchen.» Bei der GLP sei heute daher auch keine analoge Befragung in Bezug auf eine Fusion mit der Mitte in Planung.
Bis 11. August können die Mitte-Mitglieder noch ihre Meinung zur Fusion kundtun. Danach will die Mitte die Ergebnisse analysieren.