Badran und Barrile wollen SP-Vize werden – nun wackelt der Juso-Sitz
Juso-Jansen droht Rauswurf aus der SP-Spitze

Im April wählen die Genossen eine neue Parteispitze. Traditionellerweise ist ein Sitz im SP-Präsidium für die Juso reserviert. Doch der wackelt heftig.
Publiziert: 28.01.2020 um 11:01 Uhr
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Der Zürcher SP-Nationalrat Angelo Barrile will SP-Vizepräsident werden.
Foto: Keystone
Ladina Triaca

Es dürfte ein spannendes Duell werden! Die SP-Nationalräte Mathias Reynard (32) und Priska Seiler Graf (51) steigen gemeinsam ins Rennen um die Nachfolge von Obergenosse Christian Levrat (49). Die beiden machen damit dem SP-Duo um Cédric Wermuth (33) und Mattea Meyer (32) Konkurrenz.

Auf den Chefposten verzichten hingegen die Solothurner Nationalrätin Franziska Roth (52) und der Zürcher SP-Mann Angelo Barrile (43). Beide waren ebenfalls im Gespräch – und haben nun anderweitige Ambitionen angemeldet.

Barrile will SP-Vize werden

Roth möchte gemäss der NZZ am Sonntag Co-Präsidentin der SP Frauen werden. Barrile kandidiert als SP-Vizepräsident – und öffnet damit ein weiteres Kampffeld. Denn bereits jetzt zeichnet sich ab, dass mehr Genossen Interesse am SP-Vizepräsidium haben, als überhaupt Sitze zu vergeben sind.

Die drohenden Kampfwahlen dürften vor allem der Juso Bauchschmerzen bereiten. Seit der Juso-Präsidentschaft von Wermuth hält die Jungpartei zwar traditionellerweise einen Sitz im SP-Präsidium. Anders als etwa in der Geschäftsleitung der Partei oder in der Delegiertenversammlung ist dieser Sitz allerdings nicht statutarisch vorgesehen. Die Jusos müssen also stets auf den Goodwill der Delegierten hoffen.

Und auf diesen konnten sie in den vergangenen Jahren stets zählen. Während Wermuths Wahl zum SP-Vizepräsidenten 2008 noch für heftige interne Diskussionen sorgte, wurden seine Nachfolger an der Juso-Spitze – David Roth (34), Fabian Molina (29) und Tamara Funiciello (29) – praktisch einstimmig ins Präsidium gewählt. Ernsthafte Konkurrenz gab es keine.

Kein leichtes Spiel für Jansen

Doch das ist diesmal anders. Die aktuelle Juso-Präsidentin Ronja Jansen (25) dürfte kein leichtes Spiel haben, den Sitz zu verteidigen. Denn neben Angelo Barrile hat vergangene Woche auch die Zürcher SP-Nationalrätin Jacqueline Badran ihre Kandidatur angekündigt – allerdings unter dem Vorbehalt, dass Cédric Wermuth und Mattea Meyer die Parteiführung übernehmen.

Und von den fünf bisherigen Vizepräsidenten bestätigen sowohl Ada Marra (46) als auch Barbara Gysi (55) gegenüber BLICK, dass sie gerne wieder kandidieren würde. Auch der bisherige SP-Vize Beat Jans (55) hält sich eine Kandidatur offen.

Untervertretene Romandie

Hinzu kommt, dass sich in den nächsten Wochen bis zum Parteitag Anfang April noch die eine oder der andere Genosse für eine Kandidatur entscheiden dürfte. Willkommen wäre sicher auch jemand aus der lateinischen Schweiz. Denn nach dem Rücktritt der langjährigen Vizepräsidentin Marina Carobbio (53) kandidiert – Stand heute – mit Ada Marra erst eine Frau aus der Romandie für das Amt.

Klar ist: Für die Jungsozialisten wäre ein Sitzverlust ein harter Schlag. Juso-Chefin Jansen betont denn auch, wie wichtig die Einbindung der Jungen sei: «Es gibt bereits heute zahlreiche Jusos, die in den SP-Kantonalparteien viel Verantwortung übernehmen und wichtige Basisarbeit leisten», erklärt Jansen. Es sei deshalb wichtig, dass die Jusos auch ernsthaft in die Entscheidungsprozesse der SP eingebunden seien. Und: «Ich bin zuversichtlich, dass das die SP-Delegierten am Parteitag in Basel auch so sehen!»

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